Damit hatten die Abgeordneten im australischen Parlament wohl nicht gerechnet, als die indigene Politikerin Lidia Thorpe mit erhobener Faust noch vorne ging, um ihren Amtseid abzulegen. Wie in Australien üblich schwor sie zwar, Königin Elisabeth der II. die Treue zu halten, bezeichnete diese aber als "kolonisierend".

Wortwörtlich sagte sie: "Ich, Souveränin Lidia Thorpe, erkläre hiermit feierlich und aufrichtig, dass ich ihrer Majestät, der kolonisierenden Königin Elisabeth der II., die Treue erweisen werde." Sehr viel weiter kam die Politikerin der australischen Grünen allerdings nicht, da sie von der Senatspräsidentin unterbrochen wurde. Diese ermahnte Thorpe, den Eid in der offiziellen Form wiederzugeben. Auch andere Abgeordnete mischten sich durch Zwischenrufe ein: "You're not a senator, if you don't do it properly" (deutsch: "Sie sind keine Senatorin, wenn Sie es nicht ordnungsgemäß wiedergeben"), aber auch: "None of us like it" (deutsch: "Niemand von uns mag es").

Nach einigem Zögern wiederholte Thorpe den Amtseid schließlich in der offiziellen Form und wurde zur Senatorin vereidigt.

Auf Twitter schrieb die Senatorin im Anschluss: "Es ist 2022 und wir schwören der Königin eines anderen Landes unsere Treue."