Erinnern Sie sich an die Hinweisschilder in Museen, man möge seine Finger im Zaum halten und nichts anfassen? Heute erübrigen sie sich fast, weil immer mehr Besucher ohnehin keine Hand frei haben. Schließlich braucht man doch das Handy griffbereit – um sich und allen anderen zu beweisen, was man alles sehen hätte können, wenn man nicht für ein Selfie davor oder daneben gestanden wäre. Aber dafür ist der Schnappschuss nachhaltiger – da kann man die Kunst noch bewundern, wenn man längst draußen ist.

Soweit sie im Foto-Hintergrund Platz gefunden hat.

Aber darum geht’s eh nicht. Sich selbst ins rechte Licht rücken – das ist gefragt. Und dafür ist vielen nichts zu peinlich. Paolina Bonaparte könnte ein (Trauer-)Lied davon singen, wenn sie noch lebte: Ein österreichischer Tourist setzte sich in einem italienischen Museum auf ihre liegende Statue. Für ein Selfie. Zuerst noch mit Gips-Zehen – danach ohne.

Bei aller Selbstverliebtheit. Schon einmal was von Respekt gehört? Falls nicht? Duden aufschlagen und neben den Kopf halten – lässt sich auf einem Selfie alles nachlesen.