Nach dem gestrigen Aufatmen über die heuer besseren Resultate bei der Mathematik-Matura, folgte postwendend eine Uralt-Frage: Warum nur schaffen Mädchen in Mathematik nicht den Anschluss an die Burschen? Warum haben sie zwar bei der Matura längst die Burschen überholt, hinken aber bei den Mathematik-Ergebnissen  hinterher? Immerhin schafften auch heuer nur knapp 24 Prozent in Mathematik ein sehr gut oder gut, während es bei den Burschen 34 Prozent waren. Wie auch an den AHS 6 Prozent der Mädchen, aber nur drei Prozent der Burschen in Mathematik durchgefallen sind.
Ob in weiblichen Gehirnen die Fähigkeit zum räumlichen Denken weniger stark ausgeprägt ist oder ob sich Unterschiede nur als Folge einer geschlechtsspezifischen Erziehung ergeben, haben schon viele Experten untersucht. Mit höchst unterschiedlichen Antworten. Ein Experte hat gestern im ORF auf die Frage, wie Mädchen auf die Mathematik-Überholspur gebracht werden könnten, gemeint, es müsste sofort im Kindergarten begonnen werden. Statt Barbies sollte Mädchen Bausteine in die Hand gedrückt werden.
Stellt sich nur die Frage, warum keiner ruft, wie großartig Mädchen in Deutsch abgeschnitten haben. Und warum Burschen in Sprachen abgehängt wurden oder was gemacht werden müsste, um die Deutsch-Noten der Burschen zu verbessern. Als ob nicht auch die Fähigkeiten der Kommunikation entscheidend sein können. Als ob Sprachen nicht gleich viel wert sind wie Mathematik. Abseits des leichteren Gewichts weiblicher Gehirne oder den Folgen von Barbie oder Bausteinen sollte vielleicht auch öfters eines hinterfragt werden: die Wertigkeit von Mathematik. Ja, immer wichtiger, aber nicht wichtiger als viele andere Kompetenzen von Maturanten.