Im ORF-Mittagsjournal war sie ausnahmsweise zu hören, eine „Frau Z.“, die nicht nur für sich, sondern für viele andere sprach und die zwischen AUA-Rettungspaketen und Arbeitslosenzahlen selten gehört wird. Eine Alleinerzieherin, die den Großteil ihres Urlaubs verbrauchen musste und nun wie viele über die Betreuung in neun Ferienwochen grübelt. Eine Woche werden die Eltern einer Freundin die Betreuung übernehmen, vier Wochen sind sie in einer Ferienbetreuung, zwei Wochen Urlaub hat sie selbst noch zur Verfügung, hinter den restlichen zwei Wochen steht ein großes Fragezeichen. Eine Frau, die über ein Leben erzählte, das meist nur stimm- und gesichtslos hinter den trockenen Zahlen der Statistik Austria aufscheint.
Frau Z. hätte natürlich viel mehr fragen und erzählen können. Beispielsweise, dass sie an den derzeit unterrichtsfreien Tagen eigentlich nicht arbeiten sollte, sondern mit ihren Kindern jenen neuen Stoff durchnehmen müsste, der ihnen als Hausaufgabe gegeben wird. Denn Kinder werden zwar an den unterrichtsfreien Tagen in der Schule betreut, oft aber nicht bei den Hausübungen. Sie hätte auch erzählen können, dass Tausende vom Familienhärtefonds seit Wochen keine Antwort erhalten haben. Es bekamen nämlich nur jene eine, die alles exakt ausgefüllt haben. Sie hätte auch erzählen können, dass die geplante Sommerschule ein wichtiger Schritt für den Abbau von Bildungsrückständen sei. Aber dass sie nicht versteht, warum sie auf Kinder mit schlechten Deutschnoten beschränkt ist und ihren Kindern verwehrt bleibt. Wie lautete einmal ein Wahlslogan? Investitionen in Kinder sind Investitionen in die Zukunft. Klingt gut, versteht jeder. Aber Covid-19 war nötig, um Sommerschulen  zu ermöglichen. Ja, das ist ein Anfang, wie lange aber muss Frau Z. darauf noch warten?