Aus aktuellem Anlass: Das Wort „zurückrudern“ wird seit 1998 vermehrt in politischen Kommentaren gebraucht. (Wers wissen will, nützt eine Google Timeline). Die gute Ruder-Konjunktur kann zweierlei bedeuten:

Entweder neigen Politiker seit plusminus 22 Jahren vermehrt zu Äußerungen, von denen sie sich umgehend selbst distanzieren. Oder die politischen Beobachter haben sich schon im letzten Jahrhundert in einem unerkannt gebliebenen #MeToo-Vorläufer vom politisch unkorrekten „Rückzieher“ verabschiedet. Somit hat nicht nur der zurück geruderte Minister etwas dazugelernt.

Sollte wieder ein Ausrutscher passieren, gibt es Trost: Auf glattem Parkett ins Schleudern zu kommen, kann auch positiv sein. Als die Sängerin Maria Jeritza in einer „Tosca“-Aufführung ausrutschte und das Gebet am Boden liegend sang, war der Komponist Puccini begeistert und bezeichnete das als „ideale szenische Lösung“.