Im Raketenpoker mit den USA erhöht der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan jetzt den Einsatz: Er will den USA und der Nato die Nutzung wichtiger Militärstützpunkte in der Türkei untersagen. Dabei geht es um die Sicherheit von Atombomben. Das seit Jahren gespannte Verhältnis zwischen der Türkei und den USA verschlechtert sich zusehends. Der Streit um die Beschaffung russischer Luftabwehrraketen für die türkischen Streitkräfte und die Resolution des US-Parlaments zum Völkermord an den Armeniern bringen die Beziehungen auf einen neuen Tiefpunkt. Während es im Repräsentantenhaus und Senat Pläne für Sanktionen gegen die Türkei wegen des Rüstungsgeschäfts mit Moskau gibt, droht Erdoğan mit massiven Vergeltungsmaßnahmen: „Wenn nötig, werden wir Incirlik schließen; wenn nötig, werden wir auch Kürecik schließen.“ Incirlik im Südosten ist eine der wichtigsten Basen der USA in der Nahostregion. Die Air Force nutzt seit den 1950er-Jahren einen Teil des Stützpunkts. Von hier starteten im Kalten Krieg Aufklärungsflugzeuge zu Spionage-Flügen über den Ostblock. Heute ist Incirlik die wichtigste Basis für Luftangriffe auf die Terrormiliz IS in Syrien und im Irak. Kürecik ist eine Radar-Frühwarnstation der Nato beim südtürkischen Malatya. Sie ist ein wichtiges Element im Schutzschirm der Allianz zur Abwehr von Angriffen ballistischer Raketen.