Die Reise von Papst Franziskus in die Vereinigten Arabischen Emirate war historisch. Er war der erste Pontifex, der seinen Fuß auf die Arabische Halbinsel gesetzt hat, wo die Wiege des Islam steht. Das Oberhaupt der Katholiken sprach vom neuen Kapitel in der Geschichte zwischen den Religionen.

Höhepunkt für christliche Gastarbeiter in der islamischen Diaspora war sicher die Messe – auch wenn in den Emiraten Kirchen existieren, werden offene Gottesdienste nicht geduldet. Daher darf die Messe als handreichende Geste gewertet werden. Bedeutender aber war die interreligiöse Konferenz.

Und dort tut der Papst etwas, was man sich in der Vergangenheit bei heiklen Reisen häufiger gewünscht hätte: Er spricht den Gastgebern offen ins Gewissen. Franziskus macht die Emirate mitverantwortlich für den Jemenkrieg – für eine der größten menschlichen Katastrophen der Jetztzeit. Die Gastgeber nehmen die Kritik in Kauf. Immerhin werben sie massiv für sich als Hort religiöser Toleranz. Ein ähnliches Kalkül steckt auch hinter der Annäherung an Israel. Kritische Beobachter vermuten hinter der religiösen Öffnung politische Motive – ein Zeichen an den Westen in Zeiten, in denen der Iran in Ungnade fällt. Der Papst tut gut daran, diesen Schwachpunkt der Scheichs ins rechte Licht zu rücken und gleichzeitig zu fordern, dass sich die Weltreligionen an ihre Gemeinsamkeit und Brüderlichkeit im Angesicht von Terror und Krieg erinnern.