Frankreichs Regierung will nun doch auf die Gelbwesten zugehen. Das Land erlebte die schwersten Ausschreitungen seit Jahrzehnten. Die wochenlangen Demonstrationen gegen die Reformen des wirtschaftsliberalen Präsidenten, die bislang keinerlei Wirkung zeigten, entluden sich in einer Gewaltorgie. Frankreich verliert sich selbst. Denn nicht wenige Franzosen sehen in der Gewalt einen berechtigten Aufruhr gegen den Kurs der Regierung, akzeptieren dabei das Überschreiten
roter Linien. Von den politischen Rändern kommt keine Verurteilung der Chaoten – eher das Gegenteil. In der Ablehnung von Macrons Kurs – der ja die Ablehnung des alten Parteiensystems beinhaltet und damit mögliche Bündnispartner dauerhaft verprellte – wird der zivilisatorische Grundkonsens willentlich außer Kraft gesetzt. Macron hat den Konsens als politisches Mittel selbst vom Hof gejagt – wie der Zauberlehrling wird er nun vom eigenen Besen bedrängt.