Der Österreicher Herbert Diess, der neue Konzernherr an der Spitze von Volkswagen, ist ein Mann deutlicher Worte. Doch so unverblümt wie am Dienstag vernahm man die Kassandrarufe noch selten aus Wolfsburg: Ein "Feldzug gegen Autos" gefährde die ganze Industrie, die Chance, dass Deutschland in seiner Paradedisziplin Weltspitze bleibe, liege nur bei "50 zu 50". Diess legte sich in seiner Rede vor Zulieferern, die in die VW-Stadt gepilgert waren, mit allem an, was der Binnenwelt der Pferdestärken gegen den Strich geht: Der WLTP-Norm, die realistische Verbrauchswerte bringen soll. Den strengen EU-Abgaswerten, die zur Senkung des CO2-Ausstoßes bis 2030 um 30 Prozent führen müssen. Und vor allem dem raschen Umstieg auf den E-Motor, der wegen der Stromerzeugung aus Braunkohle in Deutschland sogar eine negative Umweltbilanz aufweise. Wo Kassandra ruft, sind auch Drohszenarien nicht weit: Den florierenden Industriemetropolen Deutschlands könnte es an den Kragen gehen, lautet das Fazit.