Die Behauptung, Nikotin sei kein Genussmittel, sondern ein Gift, ist wissenschaftlich unhaltbar. Die Aussage, dass eine Substanz ein Gift sei, ist nur im Hinblick auf eine bestimmte Dosis sinnvoll. Andernfalls wären fast alle Stoffe Gifte, auch Kochsalz. In der von Rauchern aufgenommenen Dosis wirkt Nikotin nicht als Gift und löst keinen „Narkosezustand“ aus, sondern hat positive Wirkungen auf kognitive Funktionen, wie Konzentration, Lernen und Gedächtnis sowie das psychische Wohlbefinden. Deshalb konsumieren Raucher dieses Genussmittel oft lebenslang und nehmen dafür die bekannten schädlichen, oft tödlichen Wirkungen von Tabakrauch in Kauf. Die Wirkung als Nervengift tritt erst bei sehr hoher Dosierung auf, die durch Inhalation von Nikotin nicht erreicht wird. Rauchern, die auf die positiven Wirkungen von inhaliertem Nikotin und das „Rauchverhalten“ nicht verzichten möchten oder können, empfehle ich den Umstieg auf E-Zigaretten, die aufgrund des Wegfalls der Tabakverbrennung weniger schädlich sind.
O. Univ.-Prof. Dr. Bernhard-Michael Mayer, Graz