Es begab sich in den späten Abendstunden des 19. Juli 2023, dass der von gut zwei Milliarden Nutzern verwendete Chatdienst WhatsApp für etwa eine Stunde großflächig ausfiel. Wie bei ähnlichen Störungen zuvor drehte sich der Erregungskreisel in Windeseile und weltweit.

Was ist da los? What’s up, App? Manch anderes, tatsächlich elementares Problem lässt Homo Digitalis traditionell kalt. Eine kleine, sich fortdauernd ratlos drehende Sanduhr in einer App sorgte reflexartig für Stirnrunzeln – zugegebenermaßen auch beim Autor dieser Zeilen: Ist das nur auf meinem Handy so? Warum geht die Nachricht nicht durch?

Mensch ist es längst gewohnt, dass alles jederzeit verfügbar ist. Sprechen wir nicht gleich von Abhängigkeit, aber von enormer digitaler Grundsättigung. Wird diese – auch nur auf Zeit – gekappt, kann das zu einer Art Phantomschmerz führen: Was sagt das über uns aus?

Die Kirche bleibe im Dorf: Der Autor griff zu seinem Buch und las – mit immerhin nur einem Viertelauge auf sein Handy – drei Kapitel.