Als Kind tat ich, was man als Kind – sie schon ahnend, aber noch unbeschädigt von den logischen Fehlerhaftigkeiten der Welt – so oft tut, ich wollte retten, was man retten kann. Dass nachts auf finsteren Straßen Tiere auf die Fahrbahn liefen und überfahren wurden, machte mein Kinderherz traurig und ich verzweifelte über der Idee des Nichtbeschützenkönnens, das ich mir im Widerstand gegen die Realität von meinem Vater wünschte, jeder Igel und jeder Frosch trüge einen leuchtenden Mantel, der ihn sichtbar machen und vor seinem Unglück in der Dunkelheit bewahren würde. Es war die erste Lehrstunde der Hilflosigkeit. Das Nichtgeschehenlassenwollen einer Welt, die sich dem eigenen Zugriff entzieht, begleitet den Menschen von Anbeginn, und obschon die Handlungsfähigkeit mit den Jahren wächst, wachsen Ohnmacht und die Ermüdung, die mit ihr kommt, mitunter mit.
Abends geht man in der einen Welt schlafen, und wacht morgens in derselben wieder auf, aber es gibt noch mehr Krieg, als es am vorangegangenen Tag bereits gegeben hat. Das Es-kann-nicht-sein kommt als ein Reflex, dem das Es-darf-nicht-sein in seiner ganzen Hilflosigkeit folgt.