Während das Fest Mariä Lichtmess heute nur noch der älteren Generation geläufig ist, zieht wenige Tage später der Gedenktag des heiligen Valentin vor allem die Jugend in seinen Bann. Auch auf meinem Handy fanden sich Werbeeinschaltungen für Blumen, Kosmetikartikel, Handtaschen und Schuhe sowie Gutscheine für Restaurants, Thermen und Städtekurztrips als Vorschläge für das passende Geschenk zum Tag der Verliebten. (Vielleicht hätten moderne Frauen aber mit einem rostfreien Wagenheber oder einer Gehrungssäge mehr Freude?) Auch die Kirche gedenkt des Heiligen und bietet Gottesdienste und Paarsegnungen in seinem Namen an.

In meinem letzten Dienstjahr nahm ich mir ein Beispiel an meinen damals schon in festen Händen gelandeten Söhnen und Töchtern und überraschte meine liebe Frau, indem ich mich an der Valentinsaktion der Schülervertretung zugunsten der Maturaballkassa beteiligte und ihr eine (reichlich überteuerte) Rose zustellen ließ. Astrid bedankte sich lieb, gab mir aber zu verstehen, dass das Geld in einem Sechsertragerl lebender Primeln für den Vorgarten besser angelegt gewesen wäre.

Vor Kurzem fand ich auf der Suche nach dem Typenschein unseres Autos im Schreibtisch ein vergilbtes Blatt mit einem Gedicht, das mein Schwiegergroßvater vor einem guten halben Jahrhundert – vielleicht anlässlich der steinernen Hochzeit – für seine Frau verfasst hatte. Jenseits von Schokopralinen und Nougatherzen ist es ein wohl zeitlos gültiges Dokument einer glücklichen Verbindung zweier Menschen: „Wir waren Kinder, als wir gestern spielten./ Die Zeit verrann, wir wurden Mann und Frau./ Und kaum, dass Kinder wir in Armen hielten,/ sind sie erwachsen - und die Haare grau. Das Leben ist ganz still dahingeschwunden./ Das Glück liegt ferne wo und nah die Sorgen./ Du warst mein Ziel, ich habe dich gefunden/ und danke dir für gestern, heut und morgen. Die roten Rosen, die ich für dich binde,/ will ich dir stumm in deine Hände legen./ Denn diese Hand, die arbeitsame, linde,/ ist meine Kraft, mein Hoffen und mein Segen.“