Politik ist kein Beliebtheitswettbewerb, heißt es immer wieder. Das ist natürlich gelogen. Selbstverständlich dreht sich in der Politik enorm viel um die Beliebtheit der jeweiligen Spitzenkandidaten und erschreckend wenig um die eigentlichen Inhalte der Parteien. Gerade in Wahlzeiten, wie wir sie gerade in Graz (und Deutschland und Oberösterreich) erleben.
Das kann man bejammern. Oder man fragt sich selbstkritisch, wonach man das eigene Wahlverhalten in der Vergangenheit ausgerichtet hat: Wurde nach reiflichem Studium der jeweiligen Parteiprogramme entschieden? Eben.

So ist es auch erklärbar, dass in Graz eine Kommunistin und Marxistin die beliebteste Politikerin der Stadt ist. KPÖ-Chefin Elke Kahr liegt in diesem Punkt auch weit vor Langzeitbürgermeister Siegfried Nagl von der ÖVP. Der anhaltende Höhenflug der KPÖ hat also wenig mit der Ideologie und sehr viel mit der Person zu tun.

Das ist freilich kein neues Phänomen und schon gar nicht auf Graz beschränkt: Kreisky, Haider, Strache, Kurz –, um nur ein paar Namen aus der heimischen Innenpolitik zu nennen.

Wer sich nicht von Namen alleine beeindrucken lassen möchte: Geben Sie sich einen Ruck und lesen Sie die Parteiprogramme. Nicht nur, aber gerade in Wahlzeiten.