Es gibt zwei Möglichkeiten, den Geburtstag seines Kindes zu feiern: daheim oder auswärts. Unerschrockene Eltern, die Nerven und Mobiliar einem gewissen Härtetest unterziehen wollen, laden die muntere Gesellschaft zu sich ein. Allerdings setzen sie sich der Gefahr aus, die lieben Kleinen nicht so schnell loszuwerden, weil deren Mamis und Papis sich oft lang mit dem Abholen Zeit lassen und dann unverhohlen in Richtung Weinkaraffe schielen. Es kann also ziemlich spät werden, bis endlich die Reste der Geburtstagstorte aus dem Teppich gesaugt oder eingetrocknete Ketchupspritzer von der Wand geschabt werden können.

Wer in solchen Augenblicken Kinder noch immer uneingeschränkt lieb hat, darf für sich in Anspruch nehmen, ein wirklich guter Mensch zu sein. Astrid und ich mussten nie einen Konflikt dieser Art durchstehen, da zu den Geburtstagen unserer Kinder immer nur (ältere) Verwandte (Großeltern, Urgroßeltern, Tanten, Onkel) eingeladen waren, die vielleicht einmal (versehentlich) ein Sektglas zu Bruch brachten, sich aber ansonsten niemals grölend auf dem Boden wälzten oder dem Geburtstagskind heimlich Salz ins Cola streuten.

Es gibt aber auch Eltern, die die Feier auslagern, was den Vorteil bietet, unter einer Vielzahl von Standorten wählen zu können. Unsere Kinder wurden zu Festen auf dem Eislaufplatz ebenso wie ins Schwimmbad eingeladen. Sehr beliebt waren vor Coronazeiten auch Feiern im Geschäftslokal einer großen amerikanischen Hamburger-Kette. Die Kinderschar wurde von einer bezaubernden Hostess pünktlich in Empfang genommen und knapp zwei Stunden lang betreut. Es begann stets mit einer spannenden Küchenführung. Alle bekamen die lustige Juniortüte mit einem Überraschungsgeschenk, ich erinnere mich etwa an einen Malkreisel. Dann ging’s ab ins Séparée, in den Videoraum. Wie lustig und unkompliziert waren doch die Geburtstagsfeiern meiner Kindheit! Zu Fuß stapfte ich zu meinen Freunden, in der Hand eine Tafel Schokolade. Wir spielten Fußball oder Räuber und Gendarm und bekamen ein Stück Torte. Das war’s. – Schön war’s.