Ein­fach hat es Sahra Wa­genk­necht sich und der Links­par­tei nie ge­macht. Mal grün­de­te sie die Samm­lungs­be­we­gung „Auf­ste­hen“, um sich spä­ter zu dis­tan­zie­ren. Mal warn­te sie, Zu­wan­de­rung pro­vo­zie­re Lohn­dum­ping, um sich spä­ter gegen Bei­fall der AfD zu ver­wah­ren. Nun hat sie ein neues Buch vor­ge­legt, „Die Selbst­ge­rech­ten“, und in ihrer ei­ge­nen Par­tei Wir­bel aus­ge­löst. „Es reicht“, so der Ab­ge­ord­ne­te Niema Mo­vas­sat zur Aus­sa­ge, Iden­ti­täts­po­li­tik ziele auf „skur­ri­le Min­der­hei­ten“. Die De­bat­te ist nicht neu. Schon der US-Po­li­to­lo­ge Mark Lilla riet der Lin­ken nach Hil­la­ry Clin­tons Nie­der­la­ge 2016, sich The­men an­zu­neh­men, die einen „Groß­teil der Be­völ­ke­rung“ be­rüh­ren. Mehr Klas­sen­kampf statt Gen­der­stern­chen. Die Linke stel­le die fal­schen Fra­gen. Das fin­det auch Wa­genk­necht. Sie knöpft sich die Life­style-Lin­ke vor, die gut ge­bil­de­ten, ur­ba­nen Eli­ten und wen­det sich gegen den Links­li­be­ra­lis­mus. Der sei weder links, weil er die Klas­sen­fra­ge ne­gie­re. Noch sei er li­be­ral, weil er an­de­re Mei­nun­gen banne.