Wie kann sich ein Politiker darauf verlassen, dass Gespräche auf einer App nicht veröffentlicht werden? Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat soeben nachts auf der neuen Clubhouse-App ausgeplaudert, dass er in den Marathonsitzungen mit „Merkelchen“ Candy Crush (ein Puzzle) spielt. Für das „Merkelchen“ hat er sich bereits zerknirscht entschuldigt, zum Puzzlespiel als Entspannung in zehnstündigen Sitzungen steht er. Warum er so offen plauderte? Weil eine Regel dieser App Vertraulichkeit vorschreibt und Mitschnitte nicht erlaubt sind. Er habe nun, sagte er nach der Veröffentlichung seiner Plauderei, „verinnerlicht, dass der Feind stets mithorcht“. Womit sich mancher fragen wird, ob da einer über seine Ehrlichkeit oder aber seine Naivität stolperte. Verinnerlicht haben mittlerweile aber wohl auch heimische Politiker und ihre Mitarbeiter, wie schnell private SMS ans Licht der Öffentlichkeit oder vor den heute wieder tagenden Ibiza-U-Ausschuss kommen können. Wie das gelöschte, aber von der Korruptionsstaatsanwaltschaft wiederhergestellte SMS des Ex-Generalsekretärs im Finanzministerium, der über seinen Parteifreund, den Kanzler, schrieb: „Er scheißt sich voll an. Zu viele Leute ...“