Wenn man als alter Mensch wie ich unvermutet einem Wort begegnet, das aus dem Sprachgebrauch verschwunden schien, kann eine Welt entstehen, die längst versunken ist. Auf der Gartenmesse in Stainz entdeckte ich unlängst eine Tafel mit der Aufschrift „Kramuri“. Ein Wort, das mein Vater gerne verwendete: „Räum endlich deine Kramuri weg.“ Während im Kinderzimmerkasten das Fach meiner älteren Schwester und jenes meines jüngeren Bruders immer penibel geordnet waren, überstand meines nie die einmalige, jährliche Kontrolle durch meinen Vater. In einem (milden) Wutanfall kippte er alles, was ich irgendwie hineingestopft hatte, auf den Boden, wo längst verloren geglaubte Gegenstände wieder zum Vorschein kamen. Ja, es war ein richtiges Gfrett (Ärger, Mühe) mit mir.

Mein Elternhaus hatte einen riesigen Dachboden, der viel Platz für allerlei Graffl (Gerümpel) und Klumpert (wertloses Zeug) bot: ein Schaffl mit einer Rumpel, auf der meine Mutter noch gewaschen hat, eine aus dunklem Holz gefertigte Truhe, in der Kotzen (raue, warme Decke), eine Tuchent (dicke Bettdecke), ein grüner Wetterfleck (Poncho), ein karierter Kittel (Arbeitsschürze), eine Combinage (Unterhemd) und eine graue Schoß lagen. Bei Wikipedia findet sich für eine Schoß nur die Definition „angesetzter Teil an Kleidungsstücken für Männer“, aber nicht die Bedeutung eines Frauenrocks.

Viele Ausdrücke und Gegenstände von früher sind verschwunden, einige (wenige) sieht man wieder. Das Leiterwagerl (neudeutsch: Bollerwagen) zum Beispiel, in dem wir als Kinder, die Deichsel zwischen den Füßen, halsbrecherische Abfahrten wagten. Manchmal beluden wir es auch mit Tschurtschen (Zapfen), die wir aus dem Wald geholt hatten.