Es ist eine der wenigen Reden eines Bundeskanzlers, die sich fest in das Buch der Geschichte, das kollektive Gedächtnis dieser Zweiten Republik einschrieben. Leopold Figl, nach der ersten Wahl im Nachkriegs-Österreich erst seit wenigen Tagen im Amt des Regierungschefs, wandte sich am 24. Dezember 1945 per Radio an die Bevölkerung. Mit wenigen schlichten Sätzen, welche die bittere Not des Landes und seiner Menschen skizzieren: „Ich kann euch zu Weihnachten nichts geben. Ich kann euch für den Christbaum, wenn ihr überhaupt einen habt, keine Kerzen geben. Kein Stück Brot, keine Kohle zum Heizen, kein Glas zum Einschneiden. Wir haben nichts. Ich kann euch nur bitten: glaubt an dieses Österreich!“