Dominik Wlazny ist ein widersprüchlich schillerndes Phänomen: ein ausgebildeter Mediziner, Pseudopunksänger, Firmenchef und Spaßparteigründer. Kein Januskopf, fast schon eine Hydra des Rollenspiels. Sein Wirken als Arzt währte nur kurz, es zog ihn mächtig auf die Bühne, wo er als Kunstfigur Marco Pogo den Punk mimte. Nun hat Punk den Vorteil, dass alle, die ein, zwei Akkorde in die Klampfe dreschen können, diese zur reinen Unterhaltung herabgesunkene Protestmusik spielen und dazu grölen können. Im Gegensatz zur echten und echt begreiflichen Wut des achtzehnjährigen Johnny Rotten und seiner Sex Pistols in Thatchers England ist Marco Pogos Geschrammel reine Pose. Auch den exzessiven Bierkonsum nimmt man dem ranken und schlanken Herrn Doktor nicht ab, aber dieser Kontrast gehört ja wahrscheinlich zum ironischen Konzept. Trinkt mein Turbobier, dann hört ihr die Musik besser.