Die Geschichte von Aufstieg und Fall des Finanzakrobaten René Benko liest sich wie ein angehängtes Kapitel der „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“, der großen Parvenu-Studie von Thomas Mann. Die größte Gabe des Tirolers war nicht unternehmerische Inspiration und schon gar nicht seriöses Wirtschaften (Handel muss man können), sondern smartes Beziehungsmanagement, die Fähigkeit, im Nu ein Klima der Vertrautheit zu Geldgebern und zur Politik aufzubauen und beide Sphären für sich einzunehmen. Er umgab sich mit einer verführerischen Aura risikoverliebter Erfolgsgarantie. Diese Aura ging nicht mit einem verräterischen Auftrumpfen einher, sondern mit charismatischer Zurückhaltung sowie dem Anschein von Fleiß. Frühere Partner berichten von Mails im Morgengrauen. Einer mit einer solchen Hingabe könne kein Gaukler sein. Eher vermutete man einen neuzeitlichen König Midas, einen Tiroler Alchemisten, der Zement in Gold umwandelte, wie die NZZ schrieb. Was Benko angriff, glänzte wie die Spiegelbrille, die Benko trug. Sie war undurchdringlich wie das Geflecht seines Konglomerats. Man hätte mit etwas Feingefühl für Symbolik gewarnt sein können.