Die Monegassen haben wieder eine Fürstin. Charlene und Albert II. sind nun auch vor Gott und der katholischen Kirche ein Paar. Einen Seidentüllschleier vor dem Madonnengesicht, eine längenrekordverdächtige Schleppe hinter sich herziehend, ist die Südafrikanerin mit dem in blütenweißer Carabinieri-Uniform erschienen Herrscher Monacos vor den Traualtar getreten. Vor 800 Gästen gaben sie sich das Ja-Wort, gelobten ewige Liebe und Treue.

Nicht nur der bei Hochzeiten und Todesfällen regelmäßig zusammenkommende Hochadel hatte sich eingefunden. Hinter dunklen Sonnebrillengläsern verfolgte der Modeschöpfer Karl Lagerfeld die aus Platzgründen im großen Ehrenhof des Fürstenpalasts zelebrierte Messe. Das Model Naomi Campbell gratulierte, wünschte dem Paar "alles Glück der Welt". 20 Staats- und Regierungschefs gaben sich die Ehre, darunter Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy.

Erzbischof Bernard Barsi, der das Paar traute, erinnerte daran, was die Kirche von Eheleuten erwartet, was in diesem Fall aber auch der Wunsch des monegassischen Volkes ist: Sie sollen "die ihnen von Gott geschenkten Kinder annehmen und aufziehen". Oder wie es die Monegassen formulieren würden: Sie sollen möglichst bald einen Thronfolger präsentieren, der den Fortbestand der Dynastie garantiert, was Monaco politische Stabilität und wirtschaftliche Prosperität verheißt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte sich die eingangs in den Gesichtern der Brautleute wie der Gäste gezeichnete Spannung gelöst. Auch der Kuss fiel diesmal zärtlicher aus - gemessen am Hochzeitskuss nach der standesamtlichen Trauung.

Als nach Klängen aus Mozarts Krönungsmesse dann noch der erblindete Tenor Andrea Bocelli ein Ave Maria schmetterte, stiegen selbst hochzeitserprobten Adeligen Tränen in die Augen. Und in der Kirche St. Dévote, wo Charlene den Brautstrauß niederlegte, ließ auch sie den Tränen freien Lauf.

Wie bei der letzten großen Märchenhochzeit vor 55 Jahren, als Fürst Rainier Hollywoodstar Grace Kelly freite, drängten sich die Monegassen an den Absperrgittern und jubelten dem Brautpaar zu.

Ganz Monte Carlo schimmerte in den Landesfarben rot und weiß. Auch sonst hat der Herrscher keine Mühen gescheut, um ein spektakuläres Hochzeitsfest auszurichten. Albert hat nicht einfach nur ein Hochzeitsfest ausgerichtet. Er hat auch Imagepflege betreiben, hat Superlativ an Superlativ gereiht.

Vaterschaftstest

Im schadstofffrei rollenden Hybridauto nahmen er und Charlene das Bad in der Menge. Alain Ducasse, der mit den meisten Michelinsternen ausgezeichnete Koch der Welt, servierte nach dem Gottesdienst auf den Casinoterrassen das Diner. Um Mitternacht sollte ein Feuerwerk den Himmel über Monaco zum Leuchten bringen, der sich kurz vor der Trauung noch verdunkelt hatte: Vor einigen Tagen machten Gerüchte die Runde, Charlene habe die Hochzeit platzen lassen und in ihre Heimat Südafrika abreisen wollen, weil sie von einer Geliebten und einem weiteren unehelichen Kind Alberts erfahren habe. Was folgte waren heftige Dementis, doch just am Hochzeitstag verdichteten sich die Indizien wieder. Selbst mehrere in die Organisation der Hochzeitsfeierlichkeiten eingebundene ranghohe Monegassen räumten ein, dass die Berichte über eine Krise zwischen dem Fürsten und Charlene der "Wahrheit" entsprächen. Albert stehe ein weiterer Vaterschaftstest ins Haus.