Das muss er sein, der magische Moment. Da Momente fürs menschliche Auge unsichtbar sind und magische erst recht, hat Philippe Narmino, der Standesbeamte der fürstlichen Familie, erklärt, woran selbiger zu erkennen ist.

Der magische Moment also, in dem die südafrikanische Bürgerin Charlene Wittstock zur Fürstin von Monaco wird wie die Raupe zum Schmetterling, zeichnet sich durch zweierlei aus: Zum einen muss sich die Braut erheben. Zum anderen muss der in Ehren ergraute Narmino ihr und dem Fürsten Albert im Thronsaal fest in die Augen schauen und sagen: "Ich erkläre euch geeint durch das Band der Ehe."

Soeben ist Charlene tatsächlich aufgestanden. Sie sieht auch bereits aus wie eine Fürstin. Der Teint könnte makelloser nicht sein. Die leicht geöffneten Lippen schimmern silbern, deuten dann und wann ein Lächeln an.

Rund 80 Gäste, Verwandte und Freunde des Brautpaars sowie ein paar wenige Würdenträger, lauschen den Worten des Standesbeamten. Er hat Charlene gesagt, dass sie mit dem Fürsten das ganze Land geheiratet habe, dass sie die Frische ihrer Jugend und den Reichtum der südafrikanischen Kultur in die Ehe mit einbringe. Und er hat die Brautleute gefragt, ob sie einander wirklich heiraten wollen. Das erlösende "Oui" der beiden war deutlich zu vernehmen. Und Narmino erklärt die Zeremonie für beendet.

"Seine Hoheit, Fürst Albert, und Ihre Hoheit, Fürstin Charlene", so kündigt ein Sprecher den auf dem Vorplatz des Palasts wartenden Monegassen das Brautpaar an, das ans Fenster treten und die Huldigung des Volkes entgegennehmen soll.

Ist am Ende doch etwas schief- gegangen? Schon der flüchtige, halb verrutschte Hochzeitskuss im Thronsaal ließ Böses ahnen. Und jetzt wollen die zwei einfach nicht ans Fenster treten, sich zeigen, sich küssen. Fast eine halbe Stunde ist bereits seit dem Ende der standesamtlichen Trauung vergangen. Draußen auf dem Platz haben die in sengender Sonne Wartenden die Fähnchen bereits zu Fächern zweckentfremdet. Aber da öffnet sich ein Flügelfenster im zweiten Stock des Palastes. Das Paar winkt. Es folgt ein zweiter Kuss, auch dieser ungelenk, flüchtig. Aber dann geht ein Raunen durch die Menge. Charlene legt in einem weiteren magischen Moment für einen Bruchteil einer Sekunde ihren Kopf an Alberts Schulter.