Nach der Hochzeit darf William noch ein bisschen, wie andere Jungverheiratete, eheliches Glück im trauten Heim genießen, dem Cottage, das er für 750 Pfund im Monat bei Valley mietet. Bis 2013 ist er dort noch als Hubschrauberpilot des "RAF Search and Rescue Services" unter Vertrag, er verdient 42.000 Euro im Jahr und kann damit gut das stille, bescheidene und ein bisschen langweilige Leben führen, das sein Ideal ist. Die Millionen, die er als Erbe von seiner Mutter Diana und seiner Urgroßmutter, der Queen Mother, schon auf dem Konto hat, braucht er gar nicht anzutasten.

Er folgt dem Beispiel seiner Großmutter, die in den ersten zwei Ehejahren als Soldatenfrau mit Prinz Philip auf Malta lebte, wo dieser als Marineoffizier stationiert war. "Es war meine glücklichste Zeit", sagte die Queen, die ein sehr enges Verhältnis zu William hat.

Der Konflikt zwischen royalen Pflichten und normalem Leben prägte William. Seine Mutter Diana wollte, dass er wie ein normales Kind aufwächst, und schickte ihn in einen öffentlichen Kindergarten. Sie ging mit ihm und Harry zu McDonalds und ins Kino und gab ihnen, unerhört in royalen Kreisen, Taschengeld für Süßigkeiten.

Aber früh lernte William, dass er sein Leben vor allem in den krisenhaftesten und wichtigsten Momenten öffentlich zu leben hatte. 15-jährig, mit gesenkten Augen und hängenden Schultern, musste er hinter dem Sarg seiner Mutter durch London gehen und zwei Milliarden Menschen sahen ihm im Fernsehen dabei zu.

Erst am Abend davor hatte ihn der Großvater überredet. "Wenn ich gehe, kommst du dann mit?" Philip, Herzog von Edinburgh, wusste, dass William es sein Leben lang bereuen würde, wenn er diesen Gang nicht schaffte. Es war sein erster Akt von Loyalität und Opfer, nicht für die tote Mutter, sondern für die Familie, die "Firma" und ihr Image.

Die Stabilität einer Monarchie liegt darin begründet, dass die Identifikationsfigur des Staates kein Fremder ist. "Der Souverän wächst mit uns auf, wir kennen ihn von klein an und werden mit ihm älter", erklärt der Königsbiograf Hugo Vickers, wie das funktioniert.

So groß war Williams Abneigung gegen seine königliche Geburt und die ständige Öffentlichkeit, dass er immer wieder Wutausbrüche auf Fotografen und Sicherheitsbeamte hatte. Johann Hari, ein antimonarchistischer Autor, stellte in seinem Buch "God Save the Queen. Die Wahrheit über die Windsors" sogar die These auf, William würde das Königtum verweigern und als "William der Letzte" den Fall des Hauses Windsor und der britischen Monarchie herbeiführen: "William" schrieb Hari, "ist Republikaner und hasst die Monarchie."

Die morgige Hochzeit ist der endgültige Beweis, dass dies nicht stimmt.