Die Spekulationen über das Brautkleid von Kate Middleton haben einen Höhepunkt erreicht: Nach großen Modenamen wie Jasper Conran oder Sarah Burton wird jetzt die vergleichsweise unbekannte Sophie Cranston mit ihrem Label Libelula genannt. Kate Middleton hatte im Jänner einen Libelula-Samtmantel zu einer Hochzeit getragen. Offizielles gab es dazu weder vom Palast noch von Cranston.

Doch in London steht ein anderes Thema noch höher im Kurs als die Brautkleidfrage: Noch sind William und Kate nicht verheiratet, schon sorgt ihr erstes Kind für Debatten. "Prinz Williams Tochter könnte Queen werden", schrieben Zeitungen, nachdem Vizepremier Nick Clegg seinen Wunsch nach einer Verfassungsreform angekündigt hat. "Sollten Prinz William und Catherine Middleton als erstes Kind eine Tochter haben, würden die meisten Menschen es für fair und normal halten, dass sie einmal die Königin unseres Landes wird", sagte Clegg. Sein Wort hat Gewicht: Er ist in der Koalition für Verfassungsreformen zuständig und wird im Mai seine Vorschläge unterbreiten.

Unter Frauen

Drei der einflussreichsten britischen Monarchen waren Frauen: Elisabeth I., Queen Victoria und die amtierende Queen, Elisabeth II., die in wenigen Jahren den Regierungsrekord von Queen Victoria einstellen wird. Aber alle kamen nur deshalb auf den Thron, weil keine männlichen Geschwister für die Thronfolge zur Verfügung standen.

Prinzessin Anne, die Tochter der Queen, steht an zehnter Stelle der Thronfolge, ihr jüngerer Bruder Andrew, Duke of York, dagegen an vierter nach Prinz Charles und seinen Söhnen William und Harry. 85 Prozent der britischen Frauen und 65 Prozent der Männer wollen, dass Geschlechtergleichheit herrscht. Wie übrigens auch die Queen.

Premier David Cameron ist nun ärgerlich, dass sich Clegg als Vorkämpfer einer Reform darstellt, die seit 15 Jahren von Politikern aller Parteien betrieben wird. "Es wird noch eine Weile dauern", warnte er und erinnerte daran, wie kompliziert das Ganze ist. Denn eine Änderung des "Act of Settlement" von 1701 hätte Verfassungskonsequenzen in 13 Ländern, die den britischen Souverän als Staatsoberhaupt anerkennen, auch Kanada und Australien.

Australien stimmte erst 1999 in einem Referendum knapp für den Erhalt der Monarchie. Australien nun um eine Verfassungsänderung zu bitten, würde dort eine neue Monarchie-Debatte anstoßen.