Soll Kate Middleton ihr Haar bei der Hochzeit hochstecken oder wie gewohnt offen tragen? Das ist eine von Hunderten ungelöster Fragen, die Klatschkolumnisten, Middleton-Fans in Internetforen und vor allem die britische Modewelt vor der Hochzeit des Jahres am 29. April beschäftigen. Großbritannien rüstet sich für die wichtigste Hochzeit, seit Prinz Charles 1981 Lady Diana Spencer heiratete.

Überall in London wird vorbereitet. An der Prozessionsroute werden die Schlaglöcher geflickt und Baustellen verschwinden. In den "Royal Mews", dem Kutschenmuseum von Buckingham Palast, ist der "1902 Staatslandauer", den sich König Edward VII für seine Krönung bauen ließ, aus dem Verkehr gezogen worden, damit er repariert und aufgeschönt werden kann. Kate wird damit, nachdem sie als Bürgerliche im Rolls Royce zur Hochzeitskirche gefahren wird, als frischgebackene Prinzessin mit William zum Buckingham Palast fahren - wie einst Prinzessin Diana und Prinz Charles.

Der Höhepunkt kommt, wenn die neue Prinzessin unter dem Jubel des Volkes aus der Westminster Abbey tritt und mit Konfetti beworfen wird und schon jetzt wird um die besten Aussichtsplätze gefeilscht. Die Immobilienagentur Tuckermann wurde von gut platzierten Immobilienbesitzern mit der Vermietung von "Logenplätzen" beauftragt: Die Starloge wäre der Balkon der "Sanctuary " gegenüber dem Westeingang der Westminster Abbey, der 100.000 Pfund (115.000 Euro) kosten dürfte. So viel wird als Partymiete für die zur Abbey gelegenen Räume der Victoria Street Nummer 4 genannt. Das Gebäude gehört der staatlichen iranischen Ölfirma NIOC. Von hier aus wird man auch sehen, wie Kate das Haarproblem gelöst hat. In ihren ersten öffentlichen Auftritten hatte Kate Middleton ihr Haar offen getragen und einen hervorragenden Eindruck gemacht. Aber, zitiert der "Daily Telegraph" eine Quelle aus dem königlichen Haushalt: "Langes Haar und königliche Frauen passen nicht zusammen". Prinzessin Anne trägt ihr langes Haar fest im Knoten.

Viele Fragen sind noch offen. Wie sie die Antikriegsdemonstranten wegkriegen, die seit zehn Jahren am Fuß der Churchill Statue am Parliament Square ihr Protestcamp haben und auf Hausrecht pochen. "Die Augenschande muss weg", hatte Londons Bürgermeister Boris Johnson gelobt. Aber nun gibt es keine freien Gerichtstermine mehr für das Berufungsverfahren.

Mehr Kopfzerbrechen bereitet die Drohung von Anarchisten, den Hochzeitszug zu stören. Polizeikommandeur Bob Broadhurst sagt, dass die Polizei bei der Hochzeit schon wegen der Terrorismusgefahr härter vorgehen wird als bei Krawallen am Rande einer legalen Demonstration.

Aber wird es ein nationaler Glückstag? "Wir freuen uns auf das lange freie Wochenende. Die Hochzeit ist mir egal", sagt Mitul Ganapathy, obwohl er in seinem Eckladen einen halben Postkartenständer mit "William und Kate"-Postkarten gefüllt hat. Je mehr Medien sich an der Hochzeit begeistern, desto weniger interessiert geben sich die Briten. 79 Prozent bezeugten in einer Umfrage von ICM Desinteresse an der Hochzeit. Nur 21 Prozent bezeichneten sich als "gespannt" oder "sehr gespannt".

Die Herausforderung

Rund 500 Straßenpartys wurden bisher angemeldet. "Nur", betont die Antimonarchiegruppe "Republic" und sieht darin einen Beweis für schwindendes Interesse an den Royals. "Eine klare Veränderung seit Charles und Dianas Hochzeit vor 30 Jahren", sagt Sprecher Graham Smith. Womit er die eigentliche Herausforderung beschreibt: Wird es Kate und William gelingen, das Land auf die Beine zu bringen? Und wenn - gilt der Jubel der Bürgerpromi Kate Middleton oder der zukünftigen Queen Catherine?