Am 11. Juli führt ihre Open-air-Tour sie auch in Ernst-Happel-Stadion in Wien. Vorab gab Helene Fischer der Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl in "Frühstück bei mir" ein Interview - und verriet dabei einiges über die dunklen Seiten der Entertainmentindustrie. Denn nicht jeder Auftritt fällt der Star-Sängerin gleich leicht: "Über mich wird oft gesagt, alles ist so perfekt und so toll", erzählte sie im Radio. "Natürlich ist nicht alles nur schön und einfach und easy. Aber mein Job ist die Menschen zu unterhalten. Wie schlimm wäre es, wenn ich auf die Bühne gehe und sage: 'Heute geht es mir beschissen.' Das hat dort nichts zu suchen."

Besonders schwierig, so Fischer, seien die Stunden im Hotelzimmer nach einem Konzert: "Diese Einsamkeit ist verrückt, man hat alles gegeben, die besten Stunden erlebt, da war ein Energieaustausch, den kann man gar nicht beschreiben. Um das zu verarbeiten, muss jeder seinen Weg finden."

"Ich habe gelernt, die Einsamkeit zu akzeptieren"

Sie selber habe ihr eigenes Ritual entwickelt, um sich zu entspannen und wieder zu sich selbst zu finden: "Abschminken im Bad, manchmal höre ich auch Klassik, um meinen Kopf nicht zu sehr arbeiten zu lassen, weil da hat man ja auch einiges erlebt an diesen Abenden. Ich habe gelernt, die Einsamkeit zu akzeptieren, auch ein bisschen zu genießen, ich schotte mich ab, damit ich wieder zu mir komme."

Aber auch eine unverzichtbare Stütze hat Helene Fischer bei diesem Ritual: "Trotzdem ist es das Schönste und Wichtigste auch direkt nachdem ich in mein Zimmer gekommen bin, mit Florian zu telefonieren."

Das Leben auf Tour ließe sie "manchmal in einer Parallelwelt ankommen". Erlebnisse wie Robbie Williams, der bei Claudia Stöckl einmal erzählt hat, dass er eine Gurke im Kühlschrank nicht mehr als solche erkannte, kennt Helene Fischer auch. Nach ihrer letzten Tournee, für die sie sieben Monate lang unterwegs war und 63 Konzerte gegeben hat, ging es ihr ähnlich, erzählt sie: "Ich bin eine leidenschaftliche Köchin, liebe es in der Küche zu stehen und habe mich vor kurzem erwischt, dass ich nach Hause kam und nicht mehr wusste, wie das alles ging. Ich wollte mir etwas kochen und habe es verlernt. Ich wusste nicht mehr, was ich zu meinen Pasta-Gerichten, die ich mir sonst immer koche, brauche. Oder meine Waschmaschine - ich habe sie angeguckt und gedacht: 'Ach, diese Funktion hat sie auch noch!' Das ist verrückt."

Umso wichtiger sei es für sie, "mit Freunden und Familie in Kontakt zu kommen, damit sie mich schön erden." Um Kraft für die nächsten Konzerte zu tanken, war Fischer im Mai mit Florian Silbereisen zehn Tage auf Urlaub in Indonesien. Den Kopf frei zu bekommen fiel ihr trotz Yoga und Meditation nicht leicht: "Ich konnte schwer abschalten, weil ich ein sehr kopflastiger Mensch bin. Ich denke sehr viel nach und möchte in den nächsten Jahren lernen, meine Gedanken zu sortieren oder einfach weiterziehen zu lassen. Ich nehme auch vieles mit in die Nacht, was auch nicht gut ist."

Den Urlaub machten Fischer und Silbereisen auch, um den zehnjährigen Jahrestag ihrer Beziehung zu feiern. Im Interview streute die Schlager-Queen Silbereisen Rosen: "Er ist mein Traummann, ganz klar. Sein ganzes Wesen, wie er mit einer Frau umgeht. Ich liebe sein Äußeres, eigentlich liebe ich alles an ihm. Sein Wesen, seine Art - er ist ein ganz toller Mensch."

Hört sie am Ende auf?

Ob sie nach den Auftritten in diesem Jahr weiter die großen Shows liefern wird, ist für Fischer nicht sicher: "Ob das überhaupt notwendig ist, hinterfrage ich schon auch. Und ich merke, dass die Leute auch eine gute Zeit haben, wenn nicht irgendetwas aus dem Boden fährt und noch ein Pyroeffekt kommt. Irgendwann machen wir vielleicht etwas ganz anderes."

Dass der Hype um ihre Person nicht immer anhalten wird, ist ihr klar: "Ich versuche alles aufzusaugen und zu genießen, weil ich einfach nicht weiß, wie lange es so bleiben wird." Für die Zukunft wünscht sich der Schlager-Star eindeutig leiser zu treten: "Ich würde mich freuen, wenn ich auch noch in 30 Jahren auf der Bühne stehe und muss aufpassen, dass der Spaß daran nicht verloren geht. Wenn alles zu exzessiv wird und ich in diesem Tempo weitermache, befürchte ich selber, dass es zu viel wird. Von daher muss ich schauen, dass sich alles in der Waage hält. Jetzt muss ich einmal dieses Jahr überleben. Und dann das nächste Jahr ganz ohne Plan anzugehen, wäre die schönste Vorstellung für mich."