Warum sind Sie nicht mit Ihren drei Partnerinnen Sarah Jessica Parker, Cynthia Nixon und Kristin Davis bereits in die USA zurückgeflogen, sondern zum Life Ball nach Wien gereist?
KIM CATTRALL: Weil das Anliegen dieses Balls auch meines ist. Im Kampf gegen die fürchterliche Krankheit Aids kann nicht genug getan werden und ich freue mich, wenn ich mein Scherflein dazu beitragen kann.

Warum sprechen Sie so gut Deutsch?
CATTRALL: Weil ich mit einem deutschen Architekten verheiratet war und zwischen 1982 und 1985 in Frankfurt lebte.

Sie verdanken Ihren Starruhm Ihrer Darstellung der für das Thema Sex zuständigen Samantha in "Sex And The City". Hatte die TV-Serie eine wichtige gesellschaftspolitische Funktion?
CATTRALL: Mit Freundinnen herumzuhängen, ist ein guter Anfang, um seine Sexualität zu entdecken. Die Sendung hat ein anderes, neues Familienbild vermittelt. Man verlässt sich als Frau nicht auf die Beziehung mit Männern. Man findet heraus, was es bedeutet, Single zu sein - und hat Spaß daran. Wir sind nicht allein - das war die Botschaft der Serie und auch der Bücher, die ich geschrieben habe. Sex ist geheimnisvoll, kann aber verbinden und Spaß bringen. Die vier Frauen in "Sex And The City" erleben Sex in völlig verschiedenen Formen. Samantha war restlos frei. Sie hat nicht bewertet. Deshalb fühlten sich so viele zu ihr hingezogen. Keine Frage, dass im Fernsehen nie zuvor so viele Tabus angesprochen wurden wie hier.

Aber am Schluss der Serie war doch die Sehnsucht aller Vier da, in festen Händen zu landen?
CATTRALL: Deshalb ist es gut, dass es als Draufgabe den Kinofilm gibt. Da ändert sich einiges.

Wie war Ihnen, als Sie das allererste "Sex And The City"-Drehbuch lasen?
CATTRALL: Natürlich war ich schockiert. Ich fragte mich, wie ich eine Figur angehen sollte, die sexuell so offensiv ist. Dann beschloss ich: Handle wie ein Schauspieler. Verurteile nichts. Sei offen. Ich musste mich sozusagen selbst aus dem Weg räumen.

Hat "Sex And The City" das Leben der Frauen verändert?
CATTRALL: Auch meines. Hier wurde ausgesprochen, wovon Frauen früher nie zu reden wagten. Als wir mit der Serie begannen, war ich, obwohl schon 40, selbst noch Opfer der gesellschaftlichen Zwänge. Ich war, so gesehen, ein Spätzünder. Erst nach und nach habe ich gelernt, was mir zur sexuellen Erfüllung fehlte, was ich gern tun würde - und was ich nie tun würde.