Na klar, "Querdenken" ist mehr als legitim, entsprechend unserer Verfassung. "Querdenken" jedoch, verbunden mit der Verbreitung abstruser Verschwörungserzählungen, ist nicht nur gefährlich, sondern in seiner fast schon martialisch rechtsradikal anmutenden Präsenz auf so vielen Demos in Österreich, aber auch vor allem in Deutschland, nicht einmal wohlwollend kritisch zu betrachten, sondern schlicht in seiner den Staat infrage stellenden Pseudophilosophie abzulehnen.
Wie kann es nun sein, dass "Quer- und Andersdenkende" innerhalb weniger Monate zu radikalen "Staatsverweigerern" mutiert sind? Für viele von ihnen ist offensichtlich der schleichende Übergang von der Macht der Legislative zur Bestimmung durch die Exekutive zu schnell und vielfach lautlos erfolgt, womit sie nicht ganz unrecht haben. Die Infektionsschutzgesetzerweiterungen wurden regierungsseitig mehrheitlich und einstimmig beschlossen und in den Parlamenten seitens der Koalition mehr oder weniger "durchgewinkt". Ein im Nachhinein betrachtet nicht unwesentlicher Beweggrund, der die "Querdenker" auf den Plan gerufen hat.
Nichtsdestoweniger ist der Staat mehr denn je gefordert, sich um noch mehr Transparenz zu bemühen, ansonsten läuft er Gefahr, nicht nur die sozial Schwachen in der Gesellschaft abzuhängen, sondern auch die wachsende Zahl derjenigen, die sich auch gewaltbereit den klaren Verfügungen zu widersetzen versuchen. Für alle gilt: Klar denken, klar argumentieren, die Bevölkerung in ihrer Gesamtheit mitnehmen, sonst droht das Gefüge des Rechtsstaats aus dem Ruder zu laufen.
Dipl. Volkswirt Alfons Küsters, Krumpendorf