Leserbrief zum Interview „Wann sind wir falsch abgebogen?“, 19. 5.

Wir sind mit Sicherheit in der Bildung falsch, bzw. gar nicht in eine sinngebende Richtung abgebogen. Der Großteil der Kinder wird in der Schule entweder überfordert oder unterfordert. Der Anteil von Kindern, die in dieses Bildungssystem passen, lernt, dass es vor allem wichtig ist, besser und stärker zu sein als die anderen. Die Lerninhalte orientieren sich nicht an den Erfordernissen einer sich ständig verändernden Welt und an dem, was jeder Mensch aufgrund seiner individuellen Fähigkeiten zu leisten imstande ist. Es geht auch nicht um den konstruktiven Beitrag zur Gemeinschaft und um die Teilhabe an dieser. Trotzdem gibt es viele junge Menschen, die sich im Berufsleben bewähren, die klug, fleißig und engagiert sind. Aber es wird ihnen durch eine Politik, die die Dinge „verblödelt“, nicht leicht gemacht.

Meine Stimme gehört der Partei, die eine Bildungspolitik im Programm hat, die allen Menschen in unserem Land und in Europa eine Chance gibt, am Arbeitsleben teilzunehmen und in einer demokratischen Gesellschaft zu leben.
Brigitte Kerschbaumer, Ledenitzen

Weitere Leserbriefe zum Thema

Zu viel „Gestaltung“

Auch wenn die Frage im Titel vielleicht nur rhetorisch gemeint war, möchte ich meine Erklärung dazu geben. Es gibt leider immer mehr Menschen, die wissen, was für andere gut ist. Das bedeutet, dass unzulässigerweise das „Gestalten“ in der Politik Einzug hielt. Immer wieder geben Politiker das als Antwort auf die Frage, was sie an der Politik am meisten fasziniert. „Gestalten“ war das, was Fürsten mit ihren Untertanen, ihren Leibeigenen machten. Das steht in einer Gesellschaft freier Menschen niemandem zu. Freie, aufgeklärte Menschen wollen ihr Leben selbst gestalten. Dazu ist ein ordentlich verwaltetes Gemeinwesen notwendig. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Noch eine kleine Bemerkung: Wir sind bei sinkender Geburtenrate von sieben auf zehn Millionen Einwohner gewachsen. Von „Abschottung“ (zur Flüchtlingswelle) zu sprechen, ist irgendwie surreal, realitätsfern. Nichtsdestotrotz habe ich dieses Interview zum Anlass genommen, einmal ein Buch von Anneliese Rohrer zu lesen und entschied mich für „Ende des Gehorsams“. Ich bin gespannt.
Heinrich Moser, Treffen

Sich ein Bild machen

Man muss der Kleinen Zeitung gratulieren zum Interview mit Anneliese Rohrer. Österreich bräuchte mehr Journalisten von ihrem Format. Es soll auch weniger Politikeinfluss in allen Medien geben, sondern mehr Ehrlichkeit und präzise Informationen, dann könnte man sich wirklich ein Bild machen.
Klaus Hoffmann, Leoben