Wer auf der Suche nach einem ganz besonderen Adventmarkt ist, der kommt am Advent auf der Pürgg nicht vorbei. Jedes Jahr am ersten und zweiten Adventwochenende verwandelt sich der ohnehin malerische Ort im steirischen Ennstal in ein weihnachtliches Dorf. Die Bewohner öffnen ihre Scheunen, Garagen und Vorgärten für die Aussteller. Vor mittlerweile 18 Jahren entschlossen sich die Pürgger, damals noch als eigenständige Gemeinde, den Adventmarkt zu organisieren. „Es hat eine Studie gegeben, dass man aus Pürgg touristisch etwas machen kann. Und da ist uns eben der Advent eingeschossen“, erklärt Heinz Rainer vom durchführenden Verein. „Adventmärkte mit Ständen, wo Weihnachtliches verkauft wird, gibt es aber überall. Wir wollten was Spezielles. Und das ist mit den Häusern der Bewohnerinnen und Bewohner gelungen.“

Der Adventmarkt zieht sich durch den ganzen Ort, ist einzigartig und lockt jährlich mehr als 10.000 Besucher in das Dorf im Schatten des Grimming. Die Aussteller legen Wert auf traditionelle und vielfältige Handwerkskunst. „Das ist unser Prinzip“, so Rainer. Dementsprechend gibt es auch nur vereinzelt Getränke und Essen zu erwerben. „Die Glühweinmärkte sind bekannt. Bei uns gibt es das so nicht. Es geht um den Advent und so soll es bleiben.“ Nur wenn jemand mit seinem Getränkestand aufhört, darf ein neuer dessen Platz einnehmen. „So behalten wir einen Überblick.“ Natürlich dürfen Glühwein, Kinderpunsch und Bier genauso wie Raclettebrote und Steirakaskrapfn in Pürgg trotzdem nicht fehlen.

Mehr als 10.000 Besucher pilgern jedes Jahr nach Pürgg
Mehr als 10.000 Besucher pilgern jedes Jahr nach Pürgg © Martin Mandl


Im Ort, von Peter Rosegger einst und nicht umsonst als das Kripperl der Steiermark bezeichnet, lässt sich, schlendernd von einem Haus zum nächsten, ein ganzer Nachmittag verbringen. Bekannt ist das Dorf auch durch seine zwei Kirchen aus dem 12. Jahrhundert: die dreischiffige romanische Pfarrkirche zum Heiligen Georg, deren Grundstruktur noch erhalten ist, aber Anfang des 14. Jahrhunderts gotisch ausgestaltet wurde, und die romanische Johanneskapelle. Erstere ist Teil des Adventmarktes. Von letzterer hat man eine wunderbare Aussicht auf das Ennstal. Die Johanneskapelle ist außerdem für ihre wertvollen Fresken aus dem 12. Jahrhundert berühmt. Sie zählen zu den schönsten und besterhaltenen in Europa, was sich herumgesprochen hat, immerhin kommen die Gäste aus Italien, Tschechien, der Schweiz, Deutschland und Ungarn.

Krippen und Alpakas

Dieses und kommendes Wochenende ist es wieder so weit. Gestern wurde der Adventmarkt, der über Kleinhandwerkskunst weit hinausgeht, eröffnet. So gibt es etwa eine Landschaftskrippe zu besichtigen, Alpakas freuen sich im Pfarrhof über Streicheleinheiten und auch für musikalische Untermalung ist gesorgt. In der Pfarrkirche verbreitet das Altsteirer-Trio Lemmerer besinnliche Atmosphäre. Und wenn es noch zu schneien beginnt, geht es wohl nicht weihnachtlicher.

Apropos: Der Grund dafür, dass der Advent auf der Pürgg nur an zwei Wochenenden geöffnet hat, ist schnell erklärt. „Dann wollen auch wir Advent haben“, so Rainer lachend.