Die Braune Jägerspinne, die ursprünglich im Mittelmeerraum verbreitet ist, konnte dank der Mithilfe Freiwilliger erstmals in Österreich nachgewiesen werden. In Länder außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets – wie die Schweiz, Niederlande, Deutschland und Polen – wurde sie vereinzelt eingeschleppt. Dabei ist ein Zusammenhang mit Warenimporten aus dem Mittelmeerraum sehr wahrscheinlich.

Im Oktober letzten Jahres ist es demnach erfahrenen Ornithologen gelungen, einen besonders raren Besucher am burgenländischen Zicksee zu fotografieren: Der Meerstrandläufer, der im nördlichen Mitteleuropa überwintert, ist ein Kurzstreckenzieher und konnte auf diese Weise das erst vierte Mal überhaupt in Österreich dokumentiert werden.

Der Meerstrandläufer
Der Meerstrandläufer © Karin Wende

2021 war auch das Jahr des Kleinen Wanderbläulings, der vornehmlich im Mittelmeerraum vorkommt. Er wurde vergangenes Jahr erstmals und gleich mehrfach auf naturbeobachtung.at gemeldet. Eine weitere Naturbeobachtung ist einer Melderin in Niederösterreich gelungen: Sie konnte eine Gottesanbeterin beim Bau von Ootheken – so werden die schaumigen Nester zur Aufbewahrung der Eier genannt – fotografieren.

Der Kleine Wanderbläuling
Der Kleine Wanderbläuling © Walter Ederer
Gottesanbeterin baut ihr Nest
Gottesanbeterin baut ihr Nest © Gertrude Hauber

Überwachung der Arten in EU mangelhaft

Mit der EU-Biodiversitätsstrategie verpflichten sich die Mitgliedsstaaten, bis 2030 bedrohte oder zerstörte Ökosysteme wiederherzustellen und den Verlust der Artenvielfalt zu stoppen. Dafür braucht es auch einheitliche, vergleichbare Daten zur Biodiversität. Ein Bericht zeigt nun aber Mängel bei den nationalen Programmen zum Monitoring der Artenvielfalt auf: dazu zählen zu geringe Koordination, mangelhafte technische und finanzielle Ressourcen und unklare Zielvorgaben.

Um die Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie zu erreichen, benötigen die Länder und die Europäische Kommission "robustere, vergleichbare Daten auf allen Ebenen", erklärte Ian McCallum vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien in einer Aussendung. Diese Daten könnten Politik und Wissenschaft dabei unterstützen, evidenzbasierte Ziele zu erarbeiten und Fortschritte bei Erhalt und Wiederherstellung von Ökosystemen zu bewerten.

Als Gründe für die fragmentierte Datenlage identifizierten die Experten zu geringe finanzielle Mittel, ungenügende technische Kapazitäten, einen Mangel an Unterstützung durch langfristige politische Ziele, Unzugänglichkeit von Daten aus den Sektoren Landwirtschaft, Energie und Fischerei oder die Skepsis, bestehende Methoden zu verändern. Dabei hätten Monitoringdaten ein großes Potenzial, politische Strategien und Richtlinien evidenzbasiert mitzugestalten, meinen die Experten.