Wenn Rick Blaine seine Ilsa mit den Worten "Uns bleibt immer Paris" ziehen lässt. Wenn Inspector Columbo durch eine Wolke aus Zigarrenrauch hindurch die unvergesslichen Worte "Eine Frage hätte ich noch" nuschelt. Oder wenn Holly Golightly im strömenden Regen in den New Yorker Straßen nach ihrer namenlosen Katze sucht und die Liebe findet: Immer spielt er eine tragende Rolle. Ob zerknautscht und abgetragen, eng um die Taille geschlungen oder superlässig: Der Trenchcoat ist das Kleidungsstück für die großen Auftritte. Und in der Übergangszeit auch ein sehr praktischer Begleiter.

Für Eroberer und Soldaten

Den frostigen Morgentemperaturen sollte der Trenchcoat (Grafik und Fotoserie: der Trenchcoat) Widerstand leisten können, wurde er doch für ganz andere Herausforderungen entwickelt. Gabardine heißt der Stoff, der den knielangen Mantel unempfindlich gegen die Stürme des Universums machen sollte. Das dicht gewebte, wasserabweisende Material wurde nicht nur von Entdeckern auf Polexpeditionen geschätzt, sondern überzeugte auch das britische Militär. Thomas Burberry brachte Gabardine für die britische Armee in jene Form, die wir heute als Trenchcoat kennen.

Tatsächlich ranken sich um die Urheberschaft Unklarheiten, reklamierte doch auch die Londoner Traditionsmarke Aquascutum die Erfindung des Mantelklassikers für sich - das Duell entschied schließlich der Markt: Aquascutum ist mittlerweile insolvent, Burberry erfindet den Mantel noch jedes Jahr neu, ein bisschen zumindest.

Der Trenchcoat hat einen weiten Weg zurückgelegt: vom wetterfesten Begleiter der britischen Soldaten in den Schützengraben ("trench" ist der englische Ausdruck dafür) zum Stammmitglied jedes Kleiderschrank-Ensembles, das etwas auf sich hält. Befördert wurde dieser Aufstieg zum Will-haben-Objekt von cineastischen Lichtgestalten. Humphrey Bogart machte den Anfang, Audrey Hepburn und Marlene Dietrich eroberten das einstige Militärstück für die Frau. Zum Markenzeichen der Detektive und zum Spielzeug der Exhibitionisten stilisiert, ist er aber auch ein Frühlingsbote.

Anschmiegsamer Begleiter

Sind doch die Zeiten, in denen man gerne unter schweren Mänteln verschwindet, endlich vorbei - und doch wünscht man sich morgens und abends einen anschmiegsamen Begleiter. Der Trenchcoat erlaubt es dabei nicht nur, Taille zu zeigen, sondern ist mit eingebautem Wind- und Regenschutzschild auch Beschützer gegen die Launen des Aprils.

Aber Vorsicht: Nicht jeder Mantel, der sich Trench mit Vornamen nennt, ist auch ein echter Trenchcoat - denn dafür muss eine ganze Liste an Kriterien erfüllt sein: angefangen von den Schulterklappen über die Ringe am Gürtel bis zu den . . . Ach, schauen Sie doch selbst nach - rechts.