Sie sind wohl das beste Beispiel dafür, dass man erstens ewig jung bleibt und zweitens auch die Liebe ewig hält. Kein Zank und Zauder und keine Alltagssorgen, und sollten irgendwo, da ganz hinten, dunkle Wolken aufziehen, so verpuffen sie angesichts der allumfassenden Liebe. Das klingt nach Märchen und ein ganz klein bisschen ist es das auch. Zunächst einmal sind die „Liebe ist ...“-Cartoons ein echter Klassiker: Schon seit über 50 Jahren werden sie veröffentlicht – zum ersten Mal Anfang 1970 in der „Los Angeles Times“. Die Geschichte dahinter hätten sich Werbeprofis auch nicht besser ausdenken können, eigentlich perfekt für die heutige Zeit, wo man zwecks besserer emotionaler Anbindung hinter jedem Produkt eine Geschichte braucht.

Auf dieser Postkarte ist die erste Version von Kims Figur
Auf dieser Postkarte ist die erste Version von Kims Figur © Bulls Press


Und die ist hollywoodreif, nicht nur, weil alles 1967 in einem Skiklub in Los Angeles beginnt: Dort trifft die Neuseeländerin Kim Grove auf den Amerikaner Roberto Casali. Noch im selben Jahr schreibt sie ihm eine Postkarte mit einer ersten Vorstufe der berühmten Kim-Figur, der Rest ist Familiengeschichte: Auf Kim folgt der gezeichnete Roberto. Auf kleine Kärtchen gekritzelt, hinterlässt sie ihm – vom Kissen über das Handschuhfach im Auto bis zur Jackentasche – die ersten „Liebe ist ...“-Cartoons. Bereits 1968 verkauft sie als Rezeptionistin erste Büchlein mit ihren Werken – die auch als Brautgeschenke für Furore sorgen. Roberto schafft es, die Rutsche zur „Los Angeles Times“ zu legen.
In über 60 Ländern erscheinen die „Liebe ist ...“-Cartoons, so die Agentur Bulls Press, die auch die Kleine Zeitung mit den Liebesschwüren versorgt und in ihrem Archiv über 6000 Cartoons hat. Seit 1981 ist das Paar ein treuer Begleiter der Leserschaft, die ihrerseits dem Paar ewige Treue geschworen haben dürfte, denn wehe dem, der eine Scheidung versucht ...

Kim und Roberto 1971 bei ihrer Hochzeit
Kim und Roberto 1971 bei ihrer Hochzeit © Bulls Press

Wer nun glaubt, dass der Blick auf die Liebe weiblich ist, der irrt sich gewaltig: Seit 1975 zeichnet der britische Cartoonist Bill Asprey die täglichen Cartoons. Das mag auch erklären, warum die kleinen Bilder nicht immer zwingend auch die weiblichen Interessen vertreten. Bisweilen möchte man am morgendlichen Frühstückstisch sogar denken: Wenn das Liebe sein soll ...? Mittlerweile sind die Cartoons auch auf Social Media wie Instagram oder Facebook zu finden, und dort gibt man sich durchaus moderner und feiert etwa auch den internationalen Pride Day. Was man gerne vergisst, weil sie einem gar so vertraut sind: Auf vielen Cartoons ist das Paar nackt. Das hat auch zur Folge, dass „Liebe ist ...“ nicht in jenen Ländern erscheint, wo man mit Nacktheit an sich ein Problem hat, wie die Agentur Bulls Press Auskunft gibt.

Traurig endet jedoch die reale Liebesgeschichte von Kim und Roberto Casali, als er 1976 an Krebs stirbt. Seit dem Tod von Kim im Jahr 1997 führt der älteste der drei Söhne, Stefano, das Unternehmen. Für die Liebe von Kim und Robert gilt jedoch dank ihres Cartoons: „Liebe ist ...“ für die Ewigkeit.