Durchatmen, zurückblicken - und noch einmal genießen. Rund 550 Kilometer liegen hinter, das Ziel nur noch wenige Schritte vor uns. Nebenan plätschert die Kutschenitza (slowenisch Kucnica), die Miniaturausgabe eines Grenzflusses. Aber immerhin bildet dieses Bacherl rund 20 km lang die Staatsgrenze zwischen Österreich und Slowenien. Grenzhäuschen vor und über der Brücke erinnern an die Grenze, die bei strenger Geschichtsauslegung einst sogar Teil des „Eisernen Vorhangs“ war.

Ein kurzer Abstecher auf den Friedhof von Bad Radkersburg mit seinen zweisprachigen Grabsteinen erinnert an die Geschichte dieser durch den Friedensvertrag von Saint-Germain geteilten Grenzstadt. Heute erinnert an diese grimmige Zeit aber nichts mehr, vielmehr sind die letzten Etappen ein beschauliches Dahinspazieren Richtung Endpunkt des Weitwanderwegs „Vom Gletscher zum Wein“.

Schon kurz nach dem Start im Schatten der Riegersburg bieten sich immer wieder Ausblicke auf den Gleichenberger Kogel oder den Stradner Kogel - allesamt Zeugen einstigen Vulkanismus. Bei gnädiger Wolkenlage reckt sich sogar der Grazer Hausberg Schöckl in den Horizont. Ebenfalls nicht zu übersehen ist Schloss Kapfenstein, das neben der Riegersburg als zweite signifikante Burg seit dem 11. Jahrhundert über dem Südosten der Steiermark thront.

Das Herz der einstigen Festung beheimatet heute ein familiäres Hotel mit einem Restaurant und wunderschönen Schlossterrassen, von wo aus man einen traumhaften Blick über das Hügelland hat. Unterwegs begegnen uns in dieser Gegend viele Wegkreuze.

Entspannung findet man im geschichtsträchtigen Thermenort Bad Gleichenberg
Entspannung findet man im geschichtsträchtigen Thermenort Bad Gleichenberg © Werner Krug

Durch Wälder und vorbei an Weingärten und Feldern führt der Weg in den bekannten Weinbauort Klöch - Namensgeber der Klöcher Weinstraße. Die zahlreichen Einkehrmöglichkeiten sind ein Garant dafür, dass aus einem zügigen Zielsprint der Wandertour nichts wird. Denn zu den fast verpflichtenden Buschenschankbesuchen kommen zahlreiche andere kulinarische Manufakturen und Handwerksbetriebe, die Einblicke in ihren Produktionsalltag erlauben.

Diese Stopps runden das Potpourri an bunten Eindrücken, welche die Route hinterlassen hat, stimmig ab. Es sind nachhaltige Eindrücke von Naturschauspielen und zahllosen Begegnungen entlang des Weges, wie man sie wohl nur bei einem Fußmarsch erleben kann. Bei einem so langen umso mehr.