Die steilen Anstiege liegen hinter uns. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass jetzt ein Abstieg kommt. Im Gegenteil: Der Naturpark Almenland gilt als größtes Almweidegebiet Europas. Abseits landschaftlicher Reize bietet das oststeirische Hügelland aber auch kulinarischen Hochgenuss. Nicht umsonst wird die Region um den Naturpark Pöllauer Tal aufgrund ihrer Produktvielfalt auch liebevoll der „Garten Österreichs“ genannt. Diesen Eindruck vermittelt besonders die Etappe von Anger am nördlichen Rand des Apfellandes Richtung Pöllau.

In der Hochburg der Hirschbirne
In der Hochburg der Hirschbirne © (c) HERBERT RAFFALT

Rund fünf Millionen Apfelbäume sind es, die hier entlang der Apfelstraße die Hügel überziehen – auch zur Blütezeit im Frühling eine bezaubernde Wanderkulisse. Warum der Apfel gerade hier zwischen Anger und Gleisdorf allgegenwärtig ist, hat einen recht einfachen Grund: das Klima. Im Norden ist man durch die Fischbacher Alpen abgeschirmt, im Süden bringt sich schon das pannonische Klima ein und lässt die Früchte bestens reifen.

Die Wanderetappen sollten dennoch nicht unterschätzt werden. Die unscheinbaren An- und Abstiege summieren sich und über den Tag gerechnet kommt auch abseits hoher Gipfel einiges an Höhenmetern zusammen. Gerade zwischen dem Feistritztal und dem Pöllauer Tal geht es ordentlich zur Sache, aber spätestens in Pöllau wird der Wanderer dann für seinen Einsatz belohnt. Zahlreiche Bauern bieten ihre Spezialitäten an. Die Reise wird zu einer Wanderung von einer kulinarischen Station zur nächsten.

Das Stift in Pöllau wird auch steirischer Petersdom genannt
Das Stift in Pöllau wird auch steirischer Petersdom genannt © Steiermark Tourismus

Im Naturpark Pöllauer Tal dreht sich beispielsweise alles um die Birne, genauer gesagt die Hirschbirne. Sie ist eigentlich eine Herbstbirne und hat rein gar nichts mit dem wiederkäuenden Geweihträger zu tun. Der Name Hirschbirne ist auf das Wort „Herbst“ (mundartliche Bezeichnung „Hiascht“) zurückzuführen. Die Birnen werden ab Mitte Oktober geerntet. Zuckersüß und hocharomatisch im Geschmack, frisch genossen, zu Saft gepresst, zu Most vergoren, zu Gelee eingekocht, zu Edelbrand destilliert oder als Kletze (gedörrt): Die Hirschbirne ist im wahrsten Sinne ein echtes Original, das man gekostet haben muss.

Vom „Steirischen Petersdom“ in Pöllau geht es auf dem Hirschbirnweg hinauf in das Blumendorf Pöllauberg. Und dann? Wird die Wanderroute zum Wellnesspfad: Waltersdorf, Sebersdorf, Blumau, Loipersdorf – eine Perlenkette an Thermen. Das beste Doping für müde Wandeln.