Willkommen in Reykjavík. Die Wettervorhersage für heute, morgen und die kommenden Tage lautet: Wechselhaft ist es und wechselhaft bleibt es.

Hier schwefelt's! Dieser Gestank ist ein Fixstarter unter den Gerüchen der aktiven Vulkaninsel
Hier schwefelt's! Dieser Gestank ist ein Fixstarter unter den Gerüchen der aktiven Vulkaninsel © (c) Thomas - stock.adobe.com

Es ist quasi ein Naturgesetz: Wer in Island Wetterprognosen stellen möchte, kann sich genau so gut im Kaffeesatzlesen üben. „Die einzige Grundkonstante des isländischen Landes und Lebens“, stellte der Schriftsteller Kristof Magnusson fest, sei die Veränderung. Womit er recht hat, denn wer schon einmal den Himmel über Island beobachtet hat, kann das bestätigen. Gerade noch erstrahlt über dem reykjavíkschen Blechdachpanorama ein bunter Regenbogen. Zack! Fünf Minuten später fliegt einem windbedingt die Autotür entgegen. Pechschwarzer Himmel inklusive.

Werfen Sie sich in Schräglage

Eine dicke (Regen-)Haut macht die Witterung erträglich. Auf Eitelkeit wird verzichtet. Der modebewusste Urlauber trägt Friesennerz und Hardshellhose. Regenfest weilt es sich in Island einfach besser. Szenenwechsel. Wir treffen „City-Walk“-Stadtführer Eirikur. Zwei Stunden führt er uns durch die Straßen und Gassen seiner Stadt. Er und seine Kollegen setzen auf das Bezahlmodell „Pay what you want“. Sprich: Zahl das, was es dir wert ist. „3000 isländische Kronen reichen, damit ich meiner Mutter Blumen kaufen kann“, so Eirikur, der uns ganz nebenbei erzählt, dass er die Telefonnummer von Staatspräsident Guni Th. Jóhannesson in seinem Handy eingespeichert habe. Kein Wunder. In der Hauptstadt kuschelt sich beinahe die Hälfte der Bevölkerung aneinander. Und da gibt es immer jemanden, der jemanden kennt.

Heißer Tipp

Thermalquellen und Hotpots gehören zu Island wie die Butter aufs Brot. Wer direkt in Reykjavík für ein paar Stunden in der dampfenden Wanne „waken“ möchte, dem sei die Anlage Vesturbæjarlaug nahegelegt. Anders als in den überteuerten und überlaufenen Lagunen vor den Toren der Stadt kann man hier ungestört den eigenen Fingern beim Schrumpeln zuschauen.

Islands Natur ist wild, der Zugang dazu meistens frei. Alles, was man zum Erkunden braucht, ist ein Mietauto, das man auf alle Eventualitäten versichern sollte. Wer von Reykjavík aus auf die Golden-Circle-Sightseeing-Route auffährt, erreicht binnen kürzester Zeit bereits die schönsten Ausflugsziele.

Und das soll wirklich noch Europa sein? Island, eine Traumwelt zwischen Bergen und Fjorden
Und das soll wirklich noch Europa sein? Island, eine Traumwelt zwischen Bergen und Fjorden © (c) Getty Images (Brian Bumby)

Wie viele Urlauber verträgt Island?

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Ohne Frage: Der Tourismus boomt. Im Jahr 2017 besuchten mehr als zwei Millionen Menschen die Vulkaninsel. Doch Island und Touristen - ein Herz und eine Seele wird aus den beiden wahrscheinlich nicht mehr. Immer mehr Naturschauplätze müssen wegen des schlechten Benehmens der Erlebnishungrigen mit Warnhinweisen bestückt oder sogar gesperrt werden. Frei von Kopf und Herz wird über Absperrungen geklettert, sensibles Moos zertrampelt oder Müll hinterlassen. Bis jetzt versucht sich Island mit den Folgen des Massentourismus zu arrangieren. Fragt sich nur, wie lange noch.