Irgendwann im Jahr kommt die Zeit, wo man in den Bergen keinen Schnee mehr sehen will - nach den Wintereinbrüchen der vergangenen Wochen erst recht. Zwar mag es auch nördlich der Karawanken ein paar niedrige Berge geben, an denen man südseitig den Ruf vernimmt: Es apert auf, es apert auf. Doch das wahre Paradies der schneefreien Berge liegt jenseits des Reindling-Äquators: im Friaul.

Dort, wo man Espresso meint, wenn man Café ruft, gibt es eine Reihe herrlicher Frühlingsberge. Der liebliche Monticello, nur 1362 Meter hoch, ist ein solcher Aussichtsbalkon. Ausgangspunkt ist Moggio Udinese, ein kleines Städtchen, das am Beginn des einsamen Aupatales liegt. Das Schöne am Wandern im Friaul ist, das bestätigt auch der Wanderbuch-Autor Helmut Lang, die Einsamkeit: "Die Einheimischen gehen nicht in die Berge." Und so kann es passieren, dass man stundenlang keiner anderen Menschenseele begegnet. Herrlich!

Das direkt an der SS13 gelegene Moggio Udinese ist Ausgangspunkt dieser Traumtour für Frühling, aber auch Herbst. Man stellt das Navi auf Borgo Travasàns, lenkt das Auto bis zu einem Brunnen, wo man ein paar Parkplätze findet (Man kann auch an der Abbazia di San Gallo parken, eine bereits 1119 erstmals urkundlich erwähnte Abtei). Vom Brunnen wandert man ein paar Meter auf einer asphaltierten Straße in Richtung Moggio Udinese zurück, um dann nach links abzubiegen. Wir wählen Weg 421 Richtung Monticello, an einer Kreuzung links. Schon bald markiert ein Schild: Zwei Stunden und 30 Minuten bis zum Gipfel, es können auch drei Stunden sein.

Zuerst folgt man einem Asphaltweg, der sich durch den Wald schlängelt. Nach gut einer Stunde kommt man einem Schild "Crete di Mont" vorbei (ein Abstecher lohnt sich - wird man dabei doch mit einer grandiosen Aussicht belohnt). Ein unschwerer Waldweg führt uns bis zu einer Wegmarkierung: Ganz klein ist darauf "Monte" zu lesen, hier haltet man sich links. Schon bald erreicht man das Stavolo Borghi, ein verfallenes Steinhaus, das zu einer Inspektion einlädt.

Herrliche Fernsicht

Es folgt ein wunderschöner Mischwald, immer wieder auch die typische Föhrenbewaldung. Im Wald sind mehrere Schilder, man folgt dem Wegweiser Richtung Monticello. Ein äußerst lohnender Abschnitt gewährt eindrucksvolle Tiefblicke. Vom Gipfel mit kleinem Gipfelkreuz hat man eine herrliche Fernsicht: Der im Osten gelegene Monte Pisimoni (1880) oder die Creta Grauzaria (2065) im Nordwesten rücken ins Blickfeld.

Der Abstieg erfolgt zuerst nach Norden, dann nach Westen über den Weg 421, der dann in Weg 420 mündet (Abzweigung: Monticello Paese). Eine kleine im Jahr 2000 restaurierte Kapelle steht Mitten im Wald: In einem kleinen Büchlein findet man auch eine schöne Handzeichnung der gesamten Tour. Schon bald kommt man an den "Rio Travasàns", dem man - einmal links und einmal rechts - bergab folgt. Gegen Ende der abwechslungsreichen Wanderung überquert man eine Brücke und erreicht über diesen den Ausgangspunkt der Wanderung.

Wandern am Mataiur
Wandern am Mataiur © Helmut Lang