Eigentlich wollte Adelia Di Fant als Kind Kriegsreporterin werden. Stattdessen macht sie heute etwas, das viele Menschen versöhnlich stimmt: Sie produziert köstliche Pralinen mit Grappa. Damit verbindet sie ihre Liebe zu Schokolade mit der Welt der Destillate, in der sie seit den 1980er-Jahren zu Hause ist.

Ihr Handwerkslabor in San Daniele del Friuli sei „eine Welt voller Versuchungen für den Gaumen“, sagt die Unternehmerin, die im Rahmen von „WeFood“ am kommenden Wochenende die Pforten ihres Betriebs öffnet. Nicht aus einer Konditorenfamilie stammend, hat sie viel von großen Meistern gelernt. Sie verwendet „die beste Schokolade am Markt“ und hebt ihren Geschmack mit zehn Jahre gereiftem Grappa Stravecchia hervor.

Adelia Di Fant wertet Schokolade mit Stravecchia auf
Adelia Di Fant wertet Schokolade mit Stravecchia auf © KK

Neue Kreationen sind Aufstriche mit Rum oder Pistazienlikör sowie die kleinen süßen Gubanine di Cioccolato, die von der typischen friulanischen Süßspeise, der Gubana, inspiriert wurden. Dieses Germteiggebäck, das schon 1409 von slawischen Emigranten ins Natisone-Tal gebracht wurde und manche entfernt an einen Kärntner Reindling erinnern mag, wird mit Nüssen, Rosinen, Zucker, Pinienkernen und Grappa gefüllt. Oder auch mit Mandeln, Orangenstücken, Likör und Vanille. Die Gubana wird seit jeher als Krönung besonderer Anlässe hergestellt. Wie, das kann man in San Pietro al Natisone bei „Dorboló Gubane“ erleben.

Dort hat schon in den 1930er-Jahren Antonia Onesti, die spätere Gattin von Antonio Dorboló, in ihrem Ofen Gubana gebacken. Die 1955 gegründete Firma wird heute in dritter Generation von Jessica und Joelle Dorboló geführt. Ihre Gubana ist immer noch Handarbeit, wovon man sich am Wochenende überzeugen kann.

Mitten im Karst, wo das mediterrane Klima auf das kontinentale trifft, liegt auf einer von der Bora umwehten Anhöhe die Azienda Agricola Zidarich, wo Benjamin Zidarich einen neuen Weinkeller 20 Meter tief auf fünf Ebenen in den Felsen bauen ließ.

Fast acht Jahre Bauzeit erforderte das 1200 Quadratmeter große unterirdische Reich in Prepotto bei Duino Aurisina, wo Zidarich der regionalen Weinkultur neue Impulse gab: Er pflanzte alte Weinstöcke seines Vaters auf steinigem Territorium mit wenig roter Erde neu an und baut seine Weine, unter ihnen der lokaltypische Vitovska, nach traditioneller Methode aus. Um die ganze Struktur der Frucht zu erhalten, belässt er die Trauben mit der Schale auf der Maische. Manchmal auch in den Steinbottichen, mit denen Zidarich seit Neuestem experimentiert.

Die Gubana von Dorboló erfordert immer noch echte Handarbeit
Die Gubana von Dorboló erfordert immer noch echte Handarbeit © KK

Die Verbindung von Tradition und Innovation zeichnet auch Flavio und Ivano Mindini aus, die die Gerste, die ihre Familie seit Generationen anbaut, zu bekömmlichem Bier mit starken Malz- und Karamellnoten veredeln. Seit letztem Jahr werden im „Birrificio Foran“ in Castions di Strada in der Provinz Udine fünf Sorten aus biologischen Zutaten produziert, darunter eine ohne Gluten.

Als Gorizia noch zur österreichisch-ungarischen Monarchie gehörte, fuhr Giacomo Ceschia aus dem Ort Nimis mit seinem Pferdekarren und dem selbst gebauten, mobilen Brennkessel von Bauer zu Bauer, um aus Früchten und Trester Schnäpse zu brennen. Seit dem Jahr 1886 wird in der Distilleria Ceschia der berühmte Ramandolo Grappa nach seinem uralten Rezept hergestellt.

Die autochtone Ramandolo-Traube, die den DOCG-Süßwein der Colli Orientali ergibt, ist die Basis, gemischt und destilliert mit Trester von Refosco, Cabernet und Picolit, dem strohgelben Dessertwein mit Fruchtaroma. Die klassischen Grappe und der Grappa Barrique tragen den Namen der römischen Stadt Nemas. Ideal zum Anstoßen auf den Wert der regionalen friulanischen Produkte, der bei „WeFood“ unter Beweis gestellt wird.

Mehr zum Thema