Wer mit dem Flugzeug nach Skyros kommt, hat etwas versäumt. Jeden Abend, wenn die einzige Fähre der Insel von Euböa kommend in den Hafen von Linaria einläuft, wird sie von den Klängen von Richard Strauss' „Also sprach Zarathustra“ begleitet. Aber der hübsche Ort lädt nicht nur zum Ankommen, sondern auch zum Verweilen ein: „Ich war vor 36 Jahren das erste Mal mit meinen Eltern hier. Seitdem komme ich immer wieder, inzwischen mit meinen Kindern“, sagt Tatjana, eine Wienerin, die inzwischen in Deutschland lebt.

Dennoch stehen die meisten Hotels am Strand von Magazia und Molos im Nordosten der Insel, der sich mit viel Grün und schönen Sandstränden empfiehlt. Aber keines von ihnen, ebenso wenig wie die Privathäuser, sind höher als ein Stockwerk. „Das hat seinen Grund in der Bauweise der Gebäude in der Altstadt Chora“, erklärt Toni. Es sieht aus, als würde sich der Hauptort mit seinen engen Gassen und steilen Treppen an den Felsen krallen. Die Wohnungen sind meist nur um die 35 m2 groß, unabhängig vom Geldbeutel des Besitzers. Wer mehr hat, der zeigt das durch jede Menge Keramikteller und -gefäße.

Schnitzerei ist ein weiteres Markenzeichen von Skyros: „Schon bei Neugeborenen ist es Brauch, dass ihm die Verwandtschaft einen verzierten Sessel zum Geschenk macht“, sagt Holzkünstler Lefteris. So ein Sesselchen ist dann so ab etwa 500 Euro zu haben. Auf rund 3000 Einwohner treffen auf Skyros 234 Kirchen und Kapellen. „Fast alle sind privat, aber öffentlich zugänglich. Sie sind verschiedenen Heiligen gewidmet“, weiß Maro, die kundige Fremdenführerin.

Geschäftiges Leben herrscht in den vielen kleinen Straßen von Chora. Und es kann vorkommen, dass auch einmal ein Pferd zu Besuch in die Taverne kommt. Besondere Attraktion sind die Skyros-Ponys, eine uralte Rasse, von denen es weltweit nur noch rund 300 gibt. „Es sollen wieder mehr werden, wir züchten sie behutsam“, sagt Manolos, der mit seiner Partnerin Marion auf den gemeinsamen Farmen derzeit 53 Tiere betreut. Rund 70.000 Schafe und vor allem Ziegen bevölkern zudem die rund 200 km2 große Insel. Ihr Fleisch und der Käse aus ihrer Milch stehen in vielen urigen Tavernen auf der Karte. Manchmal fühlt man sich 30 Jahre zurückversetzt - aber in die gute alte Zeit.

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