Eine Metropole, die man zu heiß gewaschen hat. Dieses Gefühl beschleicht einen nicht nur einmal im finnischen Turku. Und auch nicht ohne Grund. Bis 1819 war die Stadt am Ufer des Flusses Aurajoki, der vor ihren Toren in die Ostsee mündet, nämlich die Hauptstadt des Landes.

Zudem gilt sie als eine der Ältesten. Von ihrem einstigen Status kündet die mächtige Burg, deren Grundstein 1280 gelegt wurde. Oder der nicht minder beeindruckende Dom. Aus heutiger Sicht wirken sie für die nicht einmal 200.000-Einwohner-Stadt eine Nummer zu groß, was ihren Charme aber keinesfalls schmälert.

Den Spitznamen „Paris des Nordens“ brachte Turku die Lage am Aurajoki ein, an dessen Ufern sich die Cafés und Restaurants aneinanderschmiegen. Zwischen den Seiten des Flusses pendelt ein weiteres Wahrzeichen: Von April bis November setzen Passagiere mit der orangen Fähre namens Föri über.

Einst Einzelzelle, heute Zweibettzimmer im Hotel Kakola
Einst Einzelzelle, heute Zweibettzimmer im Hotel Kakola © Anssi Tiusanen / Riku Niemi

Inselhüpfen mit dem Fahrrad

Eines der wenigen Viertel, das von dem verheerenden Feuer 1827 verschont blieb, ist heute ein Freilichtmuseum. In Luostarinmäki mit seinen Holzhäusern ist die Zeit stehen geblieben. Neue Sitten sind stattdessen in das einstige Gefängnis Kakola eingezogen, denn es ist heute ein beliebtes Hotel. Beliebt ist auch die einstige Einzelhaftzelle in der psychiatrischen Klinik.

Vor Turku tut sich in der Ostsee ein Archipel mit mehr als 20.000 Schären – paradiesisch für Segler, aber auch für Radfahrer. Denn in Turku beginnt der 250 Kilometer lange „Archipelago Trail“, auf dem man sich mit dem Bike, Brücken und Fähren von einer Insel zur anderen hantelt.