Zart und blumig duften die Blüten des Jasmins, die von Pierre Chiarla und seinen Arbeiterinnen in den Feldern rund um Grasse geerntet werden. Die Blüten sind so filigran, dass hier Handarbeit gefragt ist. 7000 bis 10.000 Blüten braucht es, bis ein Kilogramm der weißen Blüten gepflückt ist. "Für die Landwirtschaft braucht es Leidenschaft, man zählt die Stunden nicht", erklärt der Blumenproduzent. Jasmin, Tuberose und die Rose centifolia verströmen auf den Feldern ihre betörenden und doch so vergänglichen Düfte. "Der Duft der Tuberose ist gegen 20 Uhr am stärksten, deswegen wird ab 19 Uhr bis 1 Uhr früh gepflückt", erklärt Chiarla. Die Blüten des Jasmin sind bis 12 Uhr mittags am intensivsten.

Handgepflückt. Die Blüten des Jasmins in den Händen von Pierre Chiarla
Handgepflückt. Die Blüten des Jasmins in den Händen von Pierre Chiarla © Katrin Schwarz

Schnuppern für Anfänger

Parfümeure verwandeln später das Vergängliche in das Beständige, verbinden aus den Essenzen die unterschiedlichsten Duftmoleküle zu einem harmonischen Miteinander und versuchen, den Zauber aus den Gärten zu konservieren. In Grasse, dem Zentrum in der Welt der Düfte, können Touristen auch selbst in die Rolle einer solchen "Nase", wie die besten Parmümeure genannt werden, schlüpfen. Laurence Fanuel, Künstlerin mit Doktor in Biochemie und Parfümeurin, leitet Interessierte bei Workshops im Hause Fragonard an. Voller Leidenschaft für ihr Tun erklärt sie, wie aus Basis-, Herz- und Kopfnoten das beste olfaktorische Ergebnis der eigenen Phantasie entsteht. Theoretisch, denn in der Praxis riechen hier Anfänger an der sogenannten Duftorgel, bis die Nasenflügel flattern.

Laurence Fanuel mit einer Duftorgel, an der ausgebildete "Nasen" Parfüms kreieren. Optisch an eine Kirchenorgel erinnernd, dient dieser Arbeitsplatz dazu, Düfte zu komponieren
Laurence Fanuel mit einer Duftorgel, an der ausgebildete "Nasen" Parfüms kreieren. Optisch an eine Kirchenorgel erinnernd, dient dieser Arbeitsplatz dazu, Düfte zu komponieren © Katrin Schwarz

Hier treffen sich Kunst und Keramik

Die Düfte, Farben und Sinne waren es auch, die im Hinterland der Côte d'Azur große Künstler wie Fernand Léger und Pablo Picasso inspirierten. In der Altstadt von Vallauris befindet sich im "Musée national Pablo Picasso" eine Kapelle, an deren Wänden der Meister Krieg und Frieden gegenüberstellte. Hier, nur zwei Kilometer vom Golfe-Juan entfernt, entdeckte Picasso 1947 die Kunst der Keramik, die auch heute an jeder Ecke der Stadt sichtbar ist. Künstler laden in ihre Werkstätten und Galerien, wo der Geist des kreativen Schaffens brodelt. In einer kleinen Werkstatt dürfen sich Besucher selbst ans künstlerische Schaffen machen. Die bemalten Gefäße werden in mit einer speziellen Brenntechnik, dem Raku, gebrannt. Hitze und Zufall und Glasur sorgen für Einzigartigkeit der Stücke. 

Die bemalten Gefäße werden mit einer speziellen Brenntechnik, dem Raku, gebrannt. Hitze und Zufall und Glasur sorgen für Einzigartigkeit der Stücke
Die bemalten Gefäße werden mit einer speziellen Brenntechnik, dem Raku, gebrannt. Hitze und Zufall und Glasur sorgen für Einzigartigkeit der Stücke © Schwarz
Das Musée nationale Fernand Léger liegt in Biot
Das Musée nationale Fernand Léger liegt in Biot © Katrin Schwarz

Auch das malerische Dorf Biot birgt viele Schätze inmitten von blumenberankten Gassen. Doch am Fuße des Dorfes spielen in der Glashütte "La Verrerie de Biot" in Glas gefangene Luftbläschen die größte Rolle. "Die Blasen sind unsere DNA", sagt Serge Lechaczynski, Mitglied der Inhaberfamilie. Hier fertigen Glasbläser aus einer rot glühenden Masse filigrane Vasen und andere Kunstwerke aus Glas. Wer selbst Hand anlegen möchte, kann unter Anleitung der erfahrenen Glasbläser seine eigene Vase unter Anleitung fertigen.

Aus dieser rot bis orange glühenden Masse formen Glasbläser Unikate
Aus dieser rot bis orange glühenden Masse formen Glasbläser Unikate © Biot Tourismus