Was macht ein Schlittenhund ohne Schlitten? Diese Frage kann Ararad Khatchikian, seines Zeichens Musher, also Hundeschlittenführer, mit Freude beantworten. „Er geht wandern“, lacht er. Und zwar in der schönen Umgebung von Tarvis und den Weißenfelser Seen, den Laghi di Fusine. Dabei wird nicht nur der Husky in sein Geschirr gespannt, sondern auch der Wanderer.

Das hündische Bedürfnis zu ziehen – was normale Hundebesitzer am Ende der Leine oft wahnsinnig macht – wird hier ausgenutzt und die Wanderungen im alpinen Gelände gestalten sich leichtfüßig. „Vor allem gelingt es dabei – noch mehr als im Winter – eine persönliche Beziehung zu den Hunden aufzubauen“, erzählt seine Frau Monica D’Eliso.

Gewandert wird durch die Wälder um Tarvis und rund um die Weißenfelser Seen (Laghi di Fusine)
Gewandert wird durch die Wälder um Tarvis und rund um die Weißenfelser Seen (Laghi di Fusine) © Andrew Mayovskyy/stock.adobe.com (Andrew Mayovskyy)

Die Hunde ziehen schwanzwedelnd die Wanderer durch den Wald. Kinder sind so leicht, dass sie zu zweit hinter den Hund gespannt werden. „Die einmalige Interaktion mit den Hunden und das in dieser prachtvollen Landschaft begeistert unsere Gäste“, sagt Ararad in seiner mitreißenden Art.

47 Schlittenhunde wohnen bei ihm und seiner Familie am Biobauernhof in Fusine in Valromana kurz vor der slowenischen Grenze. Er selbst hat auch bereits Bücher über das Schlittenhundefahren verfasst, das legendäre „Iditarod Sleddog Race“ in Alaska und andere internationale Bewerbe bereits mehrfach absolviert.

Außerdem ist er Musiker und gern gesehener Gast und Berater bei Abenteuersendungen im italienischen Fernsehen. Geboren ist der 65-Jährige übrigens in der Sahara im Sudan. Mit seiner italienischen Mutter und seinem armenischen Vater siedelte er später nach Görz. Während seines Medizinstudiums entdeckte er seine Liebe zum Schlittenhundefahren, schmiss das Studium und gründete die erste Schlittenhunde- und Musher-Schule Italiens.

Die strengen Covid-Beschränkungen haben ihm und seinen Hunden ebenfalls zugesetzt. Denn die Ausgangssperre betraf auch sie. Umso mehr werden die Touren jetzt von allen genossen. „Unsere ersten Wandergäste in diesem Jahr waren ein blinder Mann und seine Ehefrau“, erzählt der Musher. Auch er wurde von einem Hund gezogen und war begeistert vom „Dog Trekking“.

Das Angebot reicht von Zwei-Stunden-Touren bis zu Tageswanderungen. „Familien sind herzlich willkommen, auch Kinder ab fünf Jahren“, sagt Ararad. Gerne kann man auch die eigenen Hunde mitbringen. „Sie lernen recht schnell, wie das „Dog Trekking“ geht. Unsere Schlittenhunde zeigen es vor und die meisten Hunde machen es gleich nach“, sagt der Musher. Allerdings sollte es sich um einen Hund handeln, der groß und stark genug ist – ein Chihuahua schafft das nicht.

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