Nein, man muss nicht unbedingt die Fähigkeiten eines Fakirs besitzen, wenn man (warum auch immer) über zerbrochenes Glas laufen will, ohne sich wehzutun. Zumindest dann nicht, wenn man es am Glass Beach in Kalifornien tut.

Der ungewöhnliche Strand nahe Fort Bragg besteht streng genommen aus Müll, den die Einwohner der Stadt dort seit 1906 deponiert haben. Erst 1967 wurde die Halde von der Kommune geschlossen. Die biologischen Abfälle verrotteten, Metall und anderer Unrat wurden bei Aufräumaktionen der Einheimischen über die Jahre entsorgt oder zu Kunstwerken verarbeitet - mit dem Glas vollbrachte Mutter Natur ein Meisterwerk: Der Wellengang des Meers hat die Scherben von Glas und Keramik in unermüdlicher Kleinarbeit geschliffen. So funkeln heute Hunderttausende kleine Rote, Grüne oder Weiße Glassteine im Sonnenlicht, die den Fußsohlen der Besucher längst nichts mehr anhaben können.

Müll als Fotomotiv

Auch die Tier- und Pflanzenwelt hat sich mit dem ungewöhnlichen Lebensraum längst arrangiert, sogar diverse gefährdete und geschützte Arten kommen dort vor. Aber dafür hat der Glass Beach heute ein anderes Problem: Nicht nur das Meer verleibt sich ständig die bunten Steine ein, auch Touristen packen sie gerne als Souvenir ein. Deshalb ist das Sammeln und Mitnehmen streng verboten.

Schließlich soll der Strand so lange wie möglich erhalten bleiben. Müll ist sonst ja nicht unbedingt etwas, was man auf seinen Urlaubsfotos festhalten möchte. Aber beim Glass Beach macht man gern eine Ausnahme.

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