Im Klännö ischt das Gröoscht vrborgo“, bringt es Susanne Türtscher in Vorarlberger Mundart auf den Punkt: Im Kleinsten liegt das Größte verborgen. Damit sind die heilenden Kräfte von Pflanzen und Bergkräutern gemeint, die hoch oben auf den saftigen Weiden der Alpe Klesenza blühen. Bald ist es wieder so weit und die Almwiesen des Biosphärenparks im Großen Walsertal sind übersät von Quendel, Arnika, Gundelrebe und Spitzwegerich.

Die Route zur Klesenza-Alpe
Die Route zur Klesenza-Alpe © KLZ/Infografik

Der Tisch in der Naturapotheke ist reich gedeckt, leider ist das Wissen um die heilenden Kräfte der Natur beinahe verloren gegangen. Susanne Türtscher hat sich als Kräuterpädagogin ein umfassendes Wissen selbst angeeignet. Ihre Augen blitzen, wenn sie bei ihren Seminaren im Sommer tief ins Wesen der alpinen Flora eintaucht. „Der Geschmack und die Heilkraft der Bergkräuter sind über der Waldgrenze sehr viel stärker ausgeprägt als unten im Tal“, erklärt sie. Gemeinsam mit den Kursteilnehmern stellt sie auf der Alm aus den gesammelten Schätzen der Natur Tinkturen, Tees und Salben her.

Die Klesenza-Alpe
Die Klesenza-Alpe © HERBERT RAFFALT

Unsere Wanderung folgt den Spuren der heilsamen Kräuter hoch hinauf in die Berge des Lechquellgebirges. Gemütlich geht es von der Vorarlberger Gemeinde Buchboden los. Der beschauliche Ort besteht nur aus ein paar wenigen Häusern, der Kirche und einem Gasthaus. Vom Ortskern geht es zunächst hinunter zum Lutzbach und auf der anderen Seite kurz steil bergauf durch Wald und Wiesen. Bald treffen wir auf einen schmalen Güterweg, dem wir in südlicher Richtung bis zur Rinderalpe und weiter zur Unterhudlaalpe folgen.

Von hier ist es nicht mehr weit zu unserem Tagesziel auf der Klesenza-Alpe. Das kleine Hüttendorf ist von Anfang Juni bis Ende September bewirtschaftet. Gäste werden in dieser Zeit mit selbst gemachtem Speck, Käse und Brot bewirtet. Almkräuter findet man überall, besonders reichhaltig jedoch am Ufer des Klesenzabachs.

Wer höher hinaus möchte, kann noch bis zum sogenannten Sättele wandern. Von diesem Übergang zur Laguzalpe hat man eine traumhafte Aussicht auf das Klesenzatal mit den Klesenzahörnern. Am Nachmittag geht es mit schönen Eindrücken und hoffentlich vielen gesammelten Kräutern zurück nach Buchboden.

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