Wie ein weiß überzuckertes Schwalbennest kleben die historischen Häuser an den felsigen, waldigen Höhen und spiegeln sich im mittlerweile dunkelgrün gewordenen See, über dem morgens und abends die Nebel ziehen. Das UNESCO-Weltkulturerbe Hallstatt mitten im Salzkammergut, wo die Kelten schon vor Jahrtausenden kostbares Salz aus dem Berg lösten, ist malerisch zu jeder Jahreszeit. Logiert man im einzigartigen Heritage.Hotel Hallstatt, das aus drei historischen Bürgerhäusern besteht, erhält man ein Tagesticket für den Wolfgangsee und kann per Schiff die romantischen Adventmärkte in St. Wolfgang, St. Gilgen und Strobl abklappern.

Im 500 Jahre alten Haus Stocker sollen Kaiser Franz Josef I. und seine Sisi ihre Hochzeitsnacht verbracht haben
Im 500 Jahre alten Haus Stocker sollen Kaiser Franz Josef I. und seine Sisi ihre Hochzeitsnacht verbracht haben © WOLFGANG STADLER

In Hallstatt sind die Füße das wichtigste Verkehrsmittel, zu allen Häusern führen unzählige Stufen. Einst mussten arme Frauen mit 40 bis 60 Kilogramm schweren Körben voller Salz täglich einen Höhenunterschied von 500 bis 800 Metern überwinden, wovon die Kernbank am Fuße des Berges zeugt. „Auch die Babys wurden mitgetragen“, erzählt Stadtführerin Alexandra, deren Oma mit Zwillingen an der Hand und dem dritten Kind auf den Schultern täglich 120 Stufen bezwingen musste. Auch Kaiser Franz Josef I. und seine Sisi waren dort unterwegs: Sie sollen im 500 Jahre alten Haus Stocker, das auch zum Heritage.Hotel gehört, ihre Hochzeitsnacht verbracht haben.

Bergweihnacht. Mit Laternenspaziergang, Pferdeschlittenfahrt, Weihnachtsbaum und Galamenü wird im Landhaus Koller gefeiert (23. bis 27. 12.).
Bergweihnacht. Mit Laternenspaziergang, Pferdeschlittenfahrt, Weihnachtsbaum und Galamenü wird im Landhaus Koller gefeiert (23. bis 27. 12.). © LANDHAUS KOLLER

Eine weitere Perle in der Kette der Vereinigung der Schlosshotels und Herrenhäuser, die heuer 50-Jahr-Jubiläum feiert, ist unweit von Hallstatt das im prächtigen Salzkammergut Villenstil errichtete Landhaus Koller in Gosau am Dachstein, wo die Bergweihnacht gefeiert wird. Der 24. Dezember wird feierlich begangen so wie einst, mit Laternenprozession, Pferdeschlittenfahrt und einem großen Christbaum in der gemütlichen Lounge mit der historischen Zirbenholzdecke. „Unsere Stammgäste lesen Weihnachtsgeschichten vor“, erzählt Manuela Koller, Gastgeberin des Hauses, das 1880 vom vermögenden Wiener Bierbrauer Moritz Faber als Jagdsitz erbaut wurde.

Das Landhaus Koller ist ein architektonisches Kleinod mit herrlichem Blick auf den Dachstein
Das Landhaus Koller ist ein architektonisches Kleinod mit herrlichem Blick auf den Dachstein © LANDHAUS KOLLER

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Villa völlig zerstört. „Mein Großvater hat die Villa Faber erworben, mein Vater war Zimmermeister und hat das Haus Stück für Stück saniert und restauriert“, sagt Gottfried Koller, der 1991 den letzten, großen Umbau gewagt hat. Ergebnis ist ein architektonisches Kleinod mit herrlichem Blick auf den Dachstein und einer Gastfreundschaft, die spürbar ist. „Es darf nicht der Geschäftsgedanke im Vordergrund stehen, man muss ein Gespür haben für die Geschichte des Hauses und die Menschen, die man darin beherbergt.“

Das Hotel Schloss Leopoldskron liegt an einem idyllischen Weiher
Das Hotel Schloss Leopoldskron liegt an einem idyllischen Weiher © HELGE KIRCHBERGER Photography

Das Motto der Schlosshotels „Wo jedes Hotel seine Geschichte hat und jeder Gast seine eigene erleben kann“, wird spürbare Wahrheit im Hotel Schloss Leopoldskron, drei Kilometer von der Stadt Salzburg entfernt. Wie eine Filmkulisse liegt das 1736 von Fürsterzbischof Leopold als Wohnhaus erbaute denkmalgeschützte Rokoko-Schloss an einem idyllischen Weiher, zu dem eine prachtvolle Terrasse führt. Der sieben Hektar große Park mit Blick auf die Festung Hohensalzburg ist ein Ort, an dem man die Träume schweifen lassen kann.

Kostbar. Max Reinhardts Bibliothek auf Schloss Leopoldskron hat 10.000 Bücher. Hier spielte man Theater, „Sound of Music“ wurde gedreht
Kostbar. Max Reinhardts Bibliothek auf Schloss Leopoldskron hat 10.000 Bücher. Hier spielte man Theater, „Sound of Music“ wurde gedreht © © HELGE KIRCHBERGER Photography

Unweigerlich in eine andere Zeit versetzt fühlt man sich auch in der prachtvollen Bibliothek mit mehr als 10.000 wertvollen Büchern aus der Welt der Kunst und Wissenschaft. In diesem Raum spürt man noch heute die Aura des legendären Schlossbesitzers und Theaterimpresarios Max Reinhardt, der das herabgewirtschaftete Gebäude 1918 erworben und aufwendig renoviert hat. Dort hat er gemeinsam mit Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss die Salzburger Festspiele gegründet.

Die Max-Reinhardt-Suite im Schloss Leopoldskron
Die Max-Reinhardt-Suite im Schloss Leopoldskron © © HELGE KIRCHBERGER Photography

Reinhardt machte mit Herzblut das Schloss zum Juwel und als er nach 20 Jahren vor der NS-Diktatur nach Amerika flüchten musste, brach ihm das Herz, erzählt der Hoteldirktor, ein ehemaliger Schauspieler. Reinhardts Witwe Helene Thimig, der ihr Mann jede Nacht ein Briefchen unter der Kammertür durchschob, überließ das Schloss drei Harvard-Studenten für das Salzburg Seminar in American Studies, aus dem später der Verein „Salzburg Global Seminar“ wurde, der heute die Eigentümergesellschaft darstellt. Gäste logieren in zwölf Suiten im Schloss oder 50 Doppelzimmern im Meierhof.

Seit 1334 ist das Romantikhotel Gmachl in Familienbesitz. Im gemütlichen Kaiserzimmer wird Braten aus eigener Landmetzgerei aufgetischt
Seit 1334 ist das Romantikhotel Gmachl in Familienbesitz. Im gemütlichen Kaiserzimmer wird Braten aus eigener Landmetzgerei aufgetischt © GMACHL

Wie geschaffen für eine Auszeit im Advent ist auch das Romantikhotel Gmachl in Elixhausen, nur zehn Minuten von Salzburg entfernt. Ob im Kaminzimmer oder dem Kaiserzimmer mit dem grünen Kachelofen, den holzgetäfelten Wänden mit den Ahnenbildern und den Hirschgeweihen – es ist so, wie man sich ein österreichisches Schlosshotel vorstellt. Gemütlich und traditionell, aber ganz und gar nicht verstaubt.

Der 1334 gegründete, älteste Familienbetrieb Österreichs war einst ein kleiner Landgasthof. In 23. Generation führen nun Michaela und Fritz Hirnböck-Gmachl das Haus, in dem auch alt überlieferte Rezepturen wie der Sonntagsbraten mit Fleisch aus der eigenen Landmetzgerei auf der Speisekarte stehen.

Das Hotel Auersperg ist eine Gründerzeit-Villa mit modernem Interieur, romantischem Garten, Hightech in den Zimmern und Spa-Dachterrasse
Das Hotel Auersperg ist eine Gründerzeit-Villa mit modernem Interieur, romantischem Garten, Hightech in den Zimmern und Spa-Dachterrasse © VILLA AUERSPERG

Mitten in Salzburg liegt die aus der Gründerzeit stammende Villa Auersperg, klein, fein, stylish modernisiert, mit romantischem Garten, Spa-Dachterasse und – man staune - Gemeinwohl-zertifiziert. „Es geht uns um bewusstes Handeln und ein anderes Wirtschaften, wo Geld nur Mittel zum Zweck ist“, sagt Hotelchefin Bettina Wiesinger, die mit dem Haus, das ihre Großmutter zur Pension gemacht hat, „einen positiven Beitrag für diese Welt“ leisten will und 50 Cent pro Übernachtung für soziale Zwecke auf die Seite legt.

Und auch in diesem exklusivem, aber sehr persönlichem Hotel-Ambiente wird für den Gast wahr, was Max Reinhardt im Bezug auf sein Schloss einst so ausgedrückt hat: „Ich habe es immer feiertäglich geliebt, nie alltäglich“.