Das Zentrum des Südpeloponnes, Sparta, hat der sparsamen Lebensweise den Namen gegeben. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit, der fehlenden Krankenversicherung, der Versorgungsengpässe müssen die Griechen heute diese Tugend verinnerlichen, was nur höchste Anerkennung abverlangen kann.

Ein reicht gedeckter Tisch


Lakonien ist die Gegend um Sparta. Bei Karin Velikas lernt man, was lakonisch bedeutet. Knappe, treffende, trockene Ausdrucksweise: „Die Unsicherheit zermürbt uns mehr als die tatsächlichen Umstände“, bringt Karin die griechische Tragödie auf den Punkt. Denn die Griechen könnten sich anpassen. Wer kann baut Obst und Gemüse zur Selbstversorgung an, der Tauschhandel blüht. Karin hat wie ihr griechischer Vater in Graz studiert, doch als Architektin kann sie jetzt nur schwer durchkommen, ihr Büro in Sparta hat sie aufgegeben, ist nach Athen gezogen. Jetzt jobbt sie wie zu Studientagen auch als Reiseführerin.
Doch für den Urlaubsgast gibt es keine Einschränkung.

Am Peloponnes bringt die Küche einen reichhaltig gedeckten Tisch hervor. Vielerlei Gemüse (zum Beispiel Wildartischocken), köstliches Lammfleisch, große Auswahl an Meerestieren, ausgezeichnete Weine (hier kommt der Malvasia her). Überhaupt geizt der Südpeloponnes nicht mit Vielfalt. Vom bis zu 2400 Metern hohem Taygetos-Gebirge hinab an die Sandbuchten des lakonischen Golfes. Von der aus byzantinischer Zeit stammenden Ruinenstadt Mystras (von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet), die einst 40.000 Einwohnern beheimatet hat und Mittelalterfeeling pur vermittelt, bis ins quicklebendige Monemvasia, das seit Jahrhunderten noch immer bewohnt wird.

In den Glanzzeiten als wichtiger Handelsknotenpunkt zwischen Konstantinopel und Venedig lebten auf der Halbinsel 25.000 Menschen innerhalb der noch immer bestehenden Stadtmauern. Im Winter zählt die schmuck restaurierte Altstadt heute 20 Einwohner, dafür bevölkern 200 Katzen die Gassen um das archäologische Museum, im Sommer schwillt die Besucherzahl auf ein paar Tausend an. Sie finden in der Autofreien Kulisse 27 Kirchen, Dutzende romantische Kleinsthotels, zig Tavernen und Kunsthandwerkstätten.

Ein Badeparadies ist die Insel Elafonisos. Hier liegt eine der größten griechischen Fischfangflotten vor Anker, was sich auf den Menukarten eindrucksvoll niederschlägt. Hauptanziehungspunkt ist der kilometerlange Simos-Strand, an dem tatsächlich kein einziges Haus steht. Auf der westlichen Seite des Golfes schließlich die Mani, ein wegen seiner Unwegsamkeit nie eroberter Landstrich. Dennoch ging es keineswegs friedlich zu. Davon zeugen die Wohntürme, uneinnahmbare Festungen, nötig wegen der Familienfehden über Generationen hinweg. Heute werden sie zu Hotels umgebaut, in ihrem Schatten lässt sich zum Beispiel in Areopoli bei süßem griechischen Kaffee oder eiskaltem Café frappé exzellent der Hitze trotzen.