"Fühle dich wie zu Hause!" Entspannt, mit einem Glas Prosecco in der Hand, führt Lord Dunleath, bürgerlich Brian Mulholland, durch sein "Ballywalter House". Das Anwesen, eingebettet in rund 500 Hektar Wälder und Wiesen, liegt fünfzig Minuten südöstlich von Belfast. Am liebsten würde man seine Einladung wörtlich nehmen, sich auf das bequeme Sofa legen und die herumschwirrenden Fasane im Park beobachten.
Hellhörig wird man, wenn der Lord über seine Gäste plaudert: "Der Schauspieler Sean Bean hat hier gedreht. Er ist aber sehr scheu. Jeremy Irons und Sinéad Cusack sind viel umgänglicher. Die haben hier schon öfter übernachtet." Ebenfalls zu Gast war die dänische Kronprinzessin Mary. "Sie ist ganz anders als die englische Königsfamilie. Da muss man sich nicht ständig verbeugen oder einen Knicks machen."

Für "Game of Thrones"-Fans

Lady Dunleath gesellt sich dazu und lädt in den "kleinen" Speisesaal. Bei Tee und Kuchen verrät die gebürtige Dänin stolz: "Die Schokoladenbrownies habe ich selbst gebacken. Schmeckt man die Walnüsse heraus?" Nach der Kalorienbombe tut ein Spaziergang bei strahlend blauem Himmel in dem mit viel Liebe gestalteten Park wirklich gut. So gern man auch verweilen möchte, weiter geht es nach Strangford. Als Fan der Serie "Game of Thrones" kommt man an einem Besuch von "Castle Ward" nicht vorbei. Die Schlossanlage diente als Kulisse für die Burg "Winterfell". Auch hier lohnt es sich, durch die perfekt gestaltete Garten- und Parkanlage zu schlendern. Palmen umsäumen den See "Temple Water" und lassen Mittelmeergefühle aufkommen, obwohl Nordirland geografisch gesehen auf gleicher Höhe wie Litauen liegt.

Britisches Flair gepaart mit irischer Lebensfreude erlebt man in der Hauptstadt Belfast. Das Museum "Titanic Belfast" zeigt auf 12.000 Quadratmetern alles, was man über das als "unsinkbar" bezeichnete Schiff wissen muss. Wem so wie mir die Füße vom vielen Laufen wehtun, der setzt sich in eines der unzähligen Pubs, um bei traditionell irischer Live-Musik das eigens gebraute "Titanic Quarter"-Bier zu verkosten.

Damm der Riesen

Entlang der Küstenstraße - gesäumt von blühenden Stechginsterbüschen - gelangt man in den Norden. Nach einem Blick auf die spektakuläre Hängebrücke, die das Festland mit der unbewohnten Insel Carrick-a-Rede verbindet, wird der "Giant's Causeway" in Angriff genommen. Der "Damm der Riesen" führt rund fünf Kilometer entlang der Klippen direkt ins Meer. Auf einem der über 40.000 gleichmäßig geformten Basaltsäulen sitzend, kann man selbst entscheiden, ob man der Legende Glauben schenken möchte, dass die Steine vom mächtigen Riesen Finn McCool aus dem Fels geschlagen wurden und die steinerne Brücke einst sogar bis nach Schottland reichte. Ich tue es, denn gerade diese Mythen und Legenden machen den ganz besonderen (nord-)irischen Reiz aus.