Wer Ruhe sucht, wird sie hier finden. Am Gardasee. Zumindest in der Vorsaison und zumindest bis die Dämmerung über die malerischen Örtchen hereinbricht und die schicken Italianos mit Pomade im Haar, Schal, Sonnenbrille (die ihnen übrigens angeboren zu sein scheint) und auf Hochglanz polierten Schuhen die schmalen Gässchen der Hafenstädtchen bevölkern und sich auf die Lauer legen.

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Wie am Meer. Davon und den hauptsächlich deutschen Touristen, die überwiegend pärchenweise anzutreffen sind, abgesehen, bietet der Lago di Garda mit seinen winzigen Örtchen und dem Flair eines längst vergessenen "Urlaubs-Italien", das man nur mehr aus alten Filmen kennt, Urlaub für die Seele und erobert das Herz aller Ruhesuchenden mit typisch italienischem Charme: glitzernder See, italienischer Baustil, üppige Vegetation, duftende Blüten und - auch wenn man nicht am Meer weilt - man meint im Hafen bei den alten Fischerbooten den Geruch der salzigen See in der Nase zu haben...

"Basiscamp" Lazise. Ein perfekter Ausgangspunkt für Tagesausflüge in die Städtchen rund um den See oder in die (ganz offensichtlich) zweitrömischste Stadt Italiens, Verona, eignet sich der im Südosten des Gardasees gelegene Ort Lazise. Eingebettet in Olivenhaine, mit einer wunderschönen Seepromenade, verwinkelten Gässchen und einer noch nahezu vollständig erhaltenen alten Stadtmauer lohnt es sich allabendlich nach dem Tagesprogramm in einem der typisch italienischen Lokale mit Blick auf den See zu entspannen und den Sonnenuntergang zu genießen.

Geheimtipp. Ein wirklicher "Geheimtipp" für all jene, die eine Unterkunft in Zentrums-nähe, aber dennoch ruhiger Lage suchen, ist das "Relais agli Olivi". Umgeben von Olivenbäumen genießt man in diesem erst vier Jahre alten Bed & Breakfast in italienischem Stil erstklassigen Service. Auf Sauberkeit wird höchster Wert gelegt, im Frühstückszimmer lassen warme Farben den Raum erstrahlen und farblich darauf abgestimmte frische Rosen auf jedem Tisch erscheinen da wie selbstverständlich. Besitzerin Luisella Veronesi ist um das Wohlergehen ihrer Gäste bemüht und schafft dies allein schon beim Frühstücks-buffet spielend: täglich marktfrisches Obst, Obstsalat, selbst gebackene Kuchen, frisches Brot, frische Croissants, Toastbrot, das man nach Belieben toasten kann, Reiswaffeln, Müsli, normale oder Diabetiker-Marmelade, Honig, Schinken, Salami, Fleischaufstriche, Käse, Tomaten, Frühstückseier, Zwetschkenkompott, Orangen- oder ACE-Saft, Kaffee, Espresso, Cappucchino, Kräuter-, Früchte-, Grün- oder Schwarztee, weißer oder brauner Zucker, Süßstoff - es gibt nichts, das es hier nicht gibt!

Ausschwärmen! Gestärkt kann es nach so einem herrlichen Frühstück losgehen. Besonders sehenswert: Sirmione im Süden (mit der Ausgrabungsstätte "die Grotten des Catull" und einer entzückenden Altstadt sowie grünen Hügeln zum "Lustwandeln") oder auch Limone im felsigen Nordwesten. Neben den steilen Gässchen punktet dieser Ort vor allem mit den "Limonaia del Castell", den Zitronengärten, die einst schon Goethe inspiriert haben. Doch Vorsicht: Fast würde man in der bezaubernden Anlage mit einzigartigem Blick über die Steilklippen hinab auf den See und den schwer mit Orangen und Zitronen behangenen Bäumen so weit gehen, eine der verlockend leuchtenden Früchte in einem unbeobachteten Moment einfach herunterzupflücken.