Beim Blick in die Tiefe schon Mal ein mulmiges Gefühl gehabt? Dann ist der Fernsehturm von Toronto nicht das richtige Ausflugsziel. Rumpf und Antenne des Turms ragen mehr als einen halben Kilometer in den Himmel, der CN Tower ist der dritthöchste Turm der Welt. Im Inneren gibt es eine Besucherplattform mit Glasboden, den höchsten Weinkeller und das mit 2579 Stufen längste Treppenhaus überhaupt. Zwei Millionen Besucher jährlich befahren den Turm.

Frei schwebender Spazierweg

Im Sommer kommt ein Superlativ hinzu: An der Außenseite des Turms eröffnet der nach Angaben des Betreibers höchste freihändig begehbare, frei schwebende Spazierweg der Welt. Mutige können sich auf dem Rundumweg im Freien freihändig an den Abgrund wagen - und sogar darüber hinaus. Der Weg liegt 116 Stockwerke hoch auf 356 Metern und hat keinerlei Geländer. Er ist eineinhalb Meter breit und führt um das gesamte Gehäuse herum. Die Kante des Turms ist stets nur einen einzigen Schritt entfernt.

Damit beim "Edgewalk" nichts schiefgeht, werden nur Gruppen bis acht Personen hinausgelassen. Eine Aufsichtsperson ist stets mit dabei. Die Besucher müssen einen Spezialanzug tragen und Gummischuhe. Sie erhalten einen Klettergurt und werden mit Seilen und Karabinerhaken an einem Rollwagen befestigt. Dieser ist fest verankert in einer 150 Meter langen Sicherheitsschiene, die um die gesamte Außenwand herumführt.

Das System sei absolut sicher, verspricht Betreiber Jack Robinson. Adrenalin-Junkies dürfen sich sogar über die Kante hinauslehnen - frei hängend über dem Abgrund, nur gehalten vom Seil. Bei Kälte, Wind oder Regen werde der Weg aber geschlossen, betont Robinson. Wer zu klein ist oder zu dick, darf nicht hinaus. Zwanzig bis dreißig Minuten dauert der Ausgang, der mit rund 125 Euro nicht gerade billig ist. Dafür gibt es eine Urkunde, ein Foto und ein Video als Beweis.

Weltweit eine Nase voraus

Mit der Attraktion haben die Kanadier im Wettbewerb um das spektakulärste Höhenabenteuer der Welt die Nase vorn. In Asien oder auf dem Sky Tower in Auckland gibt es zwar ähnliche Plattformen. Doch die liegen nur etwa halb so hoch. Die Harbour Bridge in Sydney, die man freihändig mit Seil und Karabinerhaken überqueren kann, ist noch niedriger. Der gläserne Weg über den Grand Canyon in den USA, der sich immerhin auf 1200 Metern Höhe über die Schlucht spannt, hat dagegen ein Glasgeländer.